Reportage

Wo das Vertrauen in Erdoğan sogar in der Erdbebenzone unerschütterlich ist

Die Verheerungen des Erdbebens sind in Kahramanmaraş unübersehbar. Schrille Wahlkampftöne waren hier deplatziert.
Die Verheerungen des Erdbebens sind in Kahramanmaraş unübersehbar. Schrille Wahlkampftöne waren hier deplatziert. APA/AFP/OZAN KOSE
  • Drucken

In der AKP-Hochburg Kahramanmaraş halten viele Wähler Präsident Erdoğan immer noch die Treue. Eine Reportage aus einer Stadt, von der „nur mehr ein Schatten“ übrig ist.

Der Trabzon-Boulevard, einst die Einkaufsmeile der Stadt, existiert nur mehr halb. Wo einst eine lange Gebäudezeile stand, klaffen riesige Löcher, rundherum Stein und Schutt. Einzelne Gebäude stehen zwar, doch sie wirken nackt ohne ihre alte Umgebung. Im Erdgeschoss eines unversehrten Hauses hält ein Brautmodengeschäft wacker die Stellung. Ein paar Schritte weiter hat jemand ein weißes Zelt auf einen leergeräumten Platz gestellt und Trabzonspor raufgesprüht. Die Liebe zu Fußball trotzt jeder Katastrophe.

Das verheerende Erdbeben in der Türkei Anfang Februar hat große Teile von Kahramanmaraş dem Erdboden gleichgemacht. Heute sind die Trümmerteile weitgehend weggeräumt, Geschäfte wie Optiker und Juweliere sind auf kleine Container ausgewichen. Doch von der Stadt ist nur mehr ein Schatten übrig, wie ein Großvater sagt, der sich am Ende des Trabzon-Boulevards süße Marillen vom Straßenverkäufer einpacken lässt.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.