Überschwemmungen

Dauerregen: Zug in der Steiermark entgleist, Hochwasserwarnung in Wien

APA/ROTES KREUZ LEIBNITZ
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Der anhaltende Regen hat in Österreich Überschwemmungen und Muren verursacht. Besonders betroffen waren die Steiermark und Vorarlberg. Aber auch Wien bereitet sich vor.

Der tagelange teils intensive Regen hat in Österreich zu zahlreichen Feuerwehreinsätzen geführt. In der Steiermark ist ein Personenzug wegen einer Mure entgleist. Auch in Tirol ist ein Bahnstrecke unterbrochen. In Vorarlberg zählte die Feuerwehr über 100 Einsätze. Wien hat wiederum eine Hochwasserwarnung ausgegeben. Bereits jetzt hat es in Österreich so viel geregnet wie in einem durchschnittlichen Mai.

In der Steiermark hat der Dauerregen Überschwemmungen, Murenabgängen und Hangrutschungen verursacht. Besonders betroffen waren die Bezirke im Süden und Osten: In Gamlitz (Bezirk Leibnitz) hat ein rutschender Hang eine Mauer eines Pflegeheims beschädigt. Es musste teilweise evakuiert werden. Im wenige Kilometer entfernten Ort Straß entgleiste Dienstagabend der Triebwagen eines Personenzugs wegen der von einer Mure verlegten Gleise, hieß es seitens der Polizei.

Prognose

Entspannung ist im Großteil Österreichs zumindest bis Mittwochmittag noch nicht in Sicht. Nördlich des Alpenhauptkammes sowie im Norden und Osten regnet es noch häufig und verbreitet, meldet die Geosphere Austria. Am meisten Tropfen fallen im östlichen Flachland und im Wiener Becken sowie an der Alpennordseite zwischen Salzburg und dem Mostviertel.

Im Süden lässt der Niederschlag hingegen bereits in der Früh und am Vormittag deutlich nach und klingt schließlich ganz ab. Am Nachmittag wird der Niederschlag auch weiter im Norden und Osten weniger. In der Nacht auf Christi Himmelfahrt dürfte der Regen überall abklingen.

Die kommenden Tage bringen nur noch vereinzelte Regenschauer und zumindest zeitweise zeigt sich auch die Sonne. Außerdem wird es deutlich wärmer. Am Wochenende liegen die Höchsttemperaturen zwischen 20 und 26 Grad.

Lokführer leicht verletzt

Der Zug war auf der Strecke zwischen Spielfeld und Ehrenhausen unterwegs. Der 36-jährige Lokführer leitete noch ein Bremsmanöver ein. Das war aber vergebens. Er erlitt laut Polizei leichte Verletzungen und wurde für die medizinische Abklärung in das LKH Wagna gebracht. Ursache für die Entgleisung war ein Murenabgang. Erdmassen und Geröll hatten die Gleise verlegt. Passagiere befanden sich keine im Zug.

Allein im Bereichsfeuerwehrverband Feldbach standen 26 Wehren mit über 300 Einsatzkräften bei zahlreichen Schadstellen im Einsatz. Die Hauptaufgaben waren das Auspumpen von Kellern und das Freimachen von Verkehrswegen von Vermurungen, hieß es.

Donau in Wien führt Hochwasser

Die Wiener Gewässer haben für die Bundeshauptstadt erstmals seit 2021 eine Hochwasserwarnung ausgegeben. Der Pegel am für Wien relevanten Standort Korneuburg werde in den kommenden Stunden rund 5,60 Meter betragen. Grund zur Panik gebe es aber nicht, sagt Gerald Loew von den Wiener Gewässern. Denn die Schutzmaßnahmen seien auf ein Vielfaches der prognostizierten Wassermengen vorbereitet.

Ab einem Pegelstand der Donau von 5,30 Meter bei Korneuburg werden die Wehrfelder des Einlaufbauwerks überströmt und das Donauhochwasser fließt zunächst ohne Zutun in die Neue Donau. Ab einem Pegel von 5,90 Meter werden die Wehrfelder langsam geöffnet und das Hochwasser wird kontrolliert abgeleitet. Durch das Einfließen des Donauwassers gilt aus wasserhygienischen Gründen ab sofort ein Badeverbot für die Neue Donau.

Bei der Brigittenauer Brücke hat sich wegen der starken Strömung aufgrund des Regens ein Wasserfahrzeug mit mehreren Anhängern auf der Donau gelöst, berichten mehrere Medien. Der Schubverband  dürfte gegen die Brücke gekracht sein. Die Polizei, ob dabei auch ein Schaden auf dieser entstanden ist.

APA/GEORG HOCHMUTH

Hochwasserwarnung im Nationalpark Donau-Auen

Auch der Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich warnt vor einem nahenden Hochwasser am betroffenen Abschnitt des Flusses. Mit steigendem Wasserstand werden Teile des Nationalparkgebiets überschwemmt. Zuvor zugängliche Wege können binnen kurzer Zeit unpassierbar sein, heißt es. Man rate aktuell deshalb davon ab, das Nationalparkgebiet zu besuchen.

Niederösterreichische Flüsse verzeichnen wegen des langanhaltenden Regens allgemein erhöhte Pegelstände. Zentrum der Niederschläge war insbesondere der Großraum Wienerwald, wo in den vergangenen 24 Stunden bis zu 75 Millimeter Regen gefallen sind. An der Donau in Niederösterreich soll in der Nacht auf Donnerstag die Marke eines einjährlichen Hochwassers erreicht werden.

Keine Besserung für Neusiedler See

Der Neusiedler See stand zuletzt mit seinem historisch niedrigen Wasserstand wieder im Fokus der Aufmerksamkeit. So macht der derzeitige Zustand des Gewässers die für Ende Mai geplante österreichische Meisterschaft im Slalom-Surfen unmöglich. Auch der aktuelle Niederschlag hat nicht wirklich zur Verbesserung seiner Lage geführt. „Auch nach dem aktuellen Regen fehlen 10 cm auf den bereits bedenklich niedrigen Wasserstand vom Vorjahr und rund 45 cm auf 'normal'“, schreibt Meteorologe Marcus Wadsak auf Twitter - wobei mit „normal“ der durchschnittliche Stand seit 1965 gemeint ist.

Vorarlberg: Bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter

In Vorarlberg musste die Feuerwehr am Dienstag und in der Nacht auf Mittwoch über 100 Mal ausrücken. Schwerpunkt waren dabei die Regionen Feldkirch und Vorderland, teilte die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Feldkirch mit. Vor allem sei es darum gegangen, Wasser aus Kellern und Unterführungen zu pumpen. Auch ein paar kleinere Hangrutschungen gab es. Verletzt wurde niemand.

In Weiler im Bezirk Feldkirch geriet gegen 17.30 Uhr ein Hang ins Rutschen, ein angrenzendes Hauses wurde vorübergehend von der Feuerwehr evakuiert. Nachdem ein Bagger den Großteil des abgerutschten Erdmaterials entfernt hatte, konnten die Bewohner wieder in ihr Haus zurückkehren. In der Nacht fielen lokal 60 bis 80 Liter Regen pro Quadratmeter, Mittwochfrüh hatte sich die Lage aber bereits wieder beruhigt. Praktisch im ganzen Bundesland hatte es aufgehört zu regnen, weitere Niederschläge waren nicht prognostiziert.

APA/PRESSETEAM BFVRA / KONRAD

Tiroler Bahnstrecke bis 30. Mai gesperrt

Ein Murenabgang zwischen den Bahnhöfen Roppen und Imst-Pitztal im Tiroler Oberland von Dienstagabend hat gravierende Auswirkungen. Zwischen Ötztal Bahnhof und Landeck-Zams wird bis voraussichtlich 30. Mai kein Zugsverkehr möglich sein. Für den Nah- und Fernverkehr wurde ein Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, teilten die ÖBB am Mittwoch mit. Reisende müssen mit einer zusätzlichen Reisezeit von bis zu 60 Minuten rechnen.

"Laut Geologen ist der Hang zwischen Roppen und Imst-Pitztal noch in Bewegung", hieß es. Erst wenn dieser "wieder zur Ruhe gekommen ist", können die Arbeiter "im unwägbaren alpinen Gelände die Vermurung beseitigen sowie die Gleisanlagen und Schutzbauwerke wieder instand setzen". Die ÖBB appellierten an die Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Situation zu informieren.

(APA/schev)

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