Studie

Junge zeichnen ein düsteres Bild für die Zukunft

Clemens Fabry
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Teuerung, Krieg, Corona: Viele Krisen erschweren es den Jungen, optimistisch zu bleiben. Die mentale Belastung ist auch am Arbeitsplatz nicht zu vernachlässigen.

Die Generation Z (zwischen 1995- und 2010-Geborene) und Millennials (zwischen 1980- und 1996-Geborene) blicken besorgt in die Zukunft. Ausschlaggebend sei der Krisenmodus, in dem sie seit Jahren zu stecken scheinen. Der Ukrainekrieg, die steigenden Kosten und der Klimawandel sorgen bei zahlreichen Jugendlichen dafür, unter Existenzängsten zu leiden. Hierzulande sind viele „ausgebrannt und fühlen sich von Arbeitgebern nicht ernst genommen“, zeigt eine aktuelle Deloitte-Studie unter 22.000 Personen. Befragt wurden Jugendliche in 44 Ländern.

Zurückzuführen sind die Sorgen auch darauf, sich nichts mehr ansparen - und so für die Zukunft vorsorgen - zu können. In Österreich müssten vier von zehn bereits ihre gesamten Einkünfte für das tägliche Leben ausgeben. „Das ist besorgniserregend“, sagt Deloitte-Arbeitsrechtsexpertin Anna Nowshad, denn: Diese Generation hat es wesentlich schwerer, sich etwas aufzubauen. „Größere Anschaffungen, die finanzielle Absicherung der Zukunft und beispielsweise ein Eigenheim rücken damit in weite Ferne“, so Nowshad.

Ein Drittel fühlt sich bereits ausgebrannt 

Diese Stimmung wirke sich auch auf den Arbeitsalltag aus. Insbesondere die mentale Gesundheit müsse verstärkt berücksichtigt werden. Denn neben dem erhöhten Stresslevel nehme auch die Burnout-Quote zu. In Österreich fühlt sich rund ein Drittel aufgrund des hohen Workloads ausgebrannt. Zudem sei das Arbeitsklima oft nicht wertschätzend, über die Hälfte der Generation Z und nahezu 40 Prozent der Millennials blickt auf Ereignisse im Job zurück, die ihre mentale Gesundheit sogar negativ beeinflussten.

„Für mehr als drei Viertel sind betriebliche Initiativen zur Unterstützung des mentalen Wohlbefindens ein ausschlaggebender Faktor bei der Jobsuche. Derzeit hat jedoch nicht einmal die Hälfte das Gefühl, dass ihre Arbeitgeber ein Bewusstsein für dieses Thema haben. Hier braucht es dringend mehr Aufmerksamkeit seitens der Unternehmen“, fordert Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte.

Mitgestalten - auch von Zuhause aus

Auch die Nachhaltigkeitsbestrebungen der heimischen Wirtschaft sind gemäß der Studie ausbaufähig. Nur knapp über zehn Prozent sind davon überzeugt, dass große Konzerne ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ein weiterer Faktor für die Wahl des Arbeitgebers sei es, die Jungen nach ihrer Meinung zu fragen und sie mitgestalten zu lassen. Allerdings haben hierzulande nur 36 Prozent der Millennials und 43 Prozent der Gen Zs das Gefühl, dass ihr Feedback zählt. Und sie merkbar etwas zur Veränderungen beitragen können. Dieser Anteil sei im Vergleich zu den internationalen Angaben sehr hoch und „hemmend“, betont Nowshad.

Vor allem die Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und -ort wird eingefordert. Acht von zehn österreichischen Millennials könnten sich vorstellen, den Job zu wechseln, wenn sie keine Möglichkeit bekommen, von Zuhause aus zu arbeiten.

(red/ere)

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