Verbraucherpreise

Britische Inflation ist nach sieben Monaten wieder einstellig

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Die Verbraucherpreise in Großbritannien stiegen im April um 8,7 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit März 2022. Experten hatten jedoch einen deutlicheren Rückgang erwartet.

Die britische Inflationsrate ist im April auf den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr gesunken. Die Verbraucherpreise stiegen um durchschnittlich 8,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit März 2022. Die Teuerungsrate liegt damit erstmals seit sieben Monaten wieder im einstelligen Bereich. Im Vormonat März hatte sie noch 10,1 Prozent betragen.

Ökonomen hatten allerdings einen deutlicheren Rückgang auf 8,2 Prozent vorausgesagt, während die Notenbank mit 8,4 Prozent gerechnet hatte. Im Monatsvergleich stiegen die Verbraucherpreise im April um 1,2 Prozent, wie es weiter in der Mitteilung hieß.

Lebensmittel noch zu teuer: Regierung gibt noch keine Entwarnung

Die Regierung gibt noch keine Entwarnung. "Obwohl es positiv ist, dass die Inflation jetzt im einstelligen Bereich liegt, steigen die Lebensmittelpreise immer noch zu schnell", sagte Finanzminister Jeremy Hunt zu der Entwicklung. "Wir müssen entschlossen an dem Plan festhalten, die Inflation zu senken." Die sogenannte Kerninflationsrate - bei der die schwankenden Energie-, Lebensmittel- und Tabakpreise ausgeklammert werden - stieg im April sogar: Sie erreichte mit 6,8 Prozent den höchsten Wert seit März 1982.

Nach Angaben der Statistikbehörde ist der Rückgang der Teuerung zu einem großen Teil auf Kosten für Strom und Gas zurückzuführen, die im Jahresvergleich spürbar günstiger waren. Dagegen sind die Kosten für Nahrungsmittel im April weiterhin stark im Jahresvergleich gestiegen und übten erheblichen Auftrieb bei der allgemeinen Preisentwicklung aus.

Notenbank will straffen Zinskurs beibehalten

Die hartnäckig hohe Inflation zwingt die Bank von England zu einer immer strafferen Zinspolitik. Die Währungshüter um ihren Chef Andrew Bailey erhöhten den geldpolitischen Schlüsselsatz erst vergangene Woche von 4,25 auf 4,50 Prozent. Dies ist das höchste Niveau seit 2008. Das war bereits die zwölfte Anhebung in Folge.

"Wir müssen Kurs halten", betonte Bailey kürzlich vor der Presse. Die Inflation sei noch zu hoch. Mit höheren Zinsen versucht die Notenbank, die alarmierend hohe Teuerung in den Griff zu bekommen, die an der Kaufkraft der Briten nagt. Sie könnte nach Ansicht mancher Experten nachlegen. Die nächste Zinsentscheidung soll am 22. Juni fallen.

Im vergangenen Herbst war die britische Inflation mit 11,1 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als vier Jahrzehnten gestiegen. Die Notenbank des Landes hat sich bereits mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die Entwicklung gestemmt.

(APA)

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