Konzertkritik

Konzerthaus: Pianist Sokolov lässt es im Dunkeln glitzern und funkeln

Grigory Sokolov fesselte im Konzerthaus sogar mit Musik von Henry Purcell.

Einmal im Jahr gehen im großen Konzerthaussaal die Lichter aus. Dann kommt der Mann mit dem Frack, strebt im Dämmer in schlurfendem Gang auf den Steinway zu, setzt sich und beginnt sofort mit seinem Spiel – Grigory Sokolov, dem vermutlich auch der Flohwalzer zum faszinierenden Hörerlebnis gelingt. Diesmal galt die erste Hälfte seiner Séance einer Auswahl der wenigen Werke für Tasteninstrumente, die sich von Henry Purcell erhalten haben. Natürlich für Cembalo oder Spinett gedacht.

Sokolov schnürte drei der Suiten und sechs weitere Stücke zu einem Paket von 17 kurzen Sätzen, die er nahtlos aneinanderreihte. Die Frage, ob das auch auf dem modernen Flügel funktioniert, verfliegt in der Sekunde, in der Sokolov mit seinem unendlich nuancierten Anschlag die zauberhaften Petitessen zur großen Kunst erhebt. Es ist ein Funkeln und Leuchten, wie er mit perlenden Trillern scheinbar Simples schmückt, das schnell auch in Gleichförmigkeit versinken könnte. Ein Hohelied auf barocke Zier und innig unprätentiöses Melodienspiel.

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