Dass die moderne Ökonomie als trockene Angelegenheit gilt, ist nicht die Schuld ihres Begründers. Das Universalgenie Adam Smith hatte stets auch die Sorgen und Ängste der Menschen im Blickfeld. Ein Porträt zu seinem 300. Geburtstag.
Versuchen wir ein Ranking der wichtigsten Daten des 18. Jahrhunderts. Gleich nach 1789, dem Jahr der Französischen Revolution, wird man an 1776 nicht vorbeikommen. Im März erschien „Der Wohlstand der Nationen“ des Schotten Adam Smith, eines der einflussreichsten Bücher, die je verfasst wurden; im Juli erklärten die europäischen Auswanderer, als Puritaner stark beeinflusst vom Geist der schottischen Aufklärung, die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika; im August starb in Edinburgh David Hume, der „leuchtende Komet“ der modernen Philosophie und Freund und Ideengeber für Smith; und in der Nähe von Birmingham kam es zum ersten industriellen Einsatz der Dampfmaschine, einer Erfindung von James Watt, einem ehemaligen Werkzeugmacher der Universität Glasgow.
Damit sind noch lang nicht alle Genies aufgezählt, die sich ab 1750 in Schottland tummelten. Wir sind in einer Zeit, in der sich in Europa intellektuell und wirtschaftlich das Schwergewicht vom Süden in den Norden verlagerte. Die Konzentration der geistigen Kräfte, der intellektuelle Sturm und Pioniergeist, der da im Rahmen der schottischen Aufklärung losbrach, ist erstaunlich.