Kneissl: Konkursverfahren über Holding eingeleitet

Kneissl
Kneissl (c) REUTERS (Dominic Ebenbichler)
  • Drucken

Das Landesgericht Innsbruck hat ein Konkursverfahren über die Tiroler Skifirma eröffnet. Insolvenzgläubiger können bis 25. März ihre Forderungen einbringen. Masseverwalter ist der Tiroler Anwalt Stefan Geiler.

Das Landesgericht Innsbruck hat am Dienstagnachmittag das Konkursverfahren über die Kneissl Holding eröffnet. Die Verbindlichkeiten der Bank belaufen sich vorerst auf 6,8 Millionen Euro, meldet der Kreditschutzverband KSV von 1870. Dazu könnten jedoch auch noch "Eventualverbindlichkeiten" von 13 Millionen Euro kommen. Als Vermögenswert gilt die "Urmarke Kneissl", die an die Bank Austria verpfändet ist. Die Gläubiger dürften in erster Linie Banken sein, aber auch eine Beteiligungsgesellschaft des ehemaligen Eigentümers Fritz Unterberger.

Auch über die Kneissl Tirol GmbH und die Kneissl Star Lounge GmbH wurde der Konkurs eröffnet. Die Verbindlichkeiten der Kneissl Tirol GmbH kommen auf 15 Millionen Euro, jene der Kneissl Star Lounge GmbH auf 1,5 Millionen Euro. Alle Zahlen wurden mit der Bilanz 2009 ermittelt, sagt der Kreditschutzverband. Es sei davon auszugehen, dass die Verbindlichkeiten sich 2010 nochmal erhöht haben.

Insolvenzgläubiger können ihre Forderungen an die drei Firmen der Kneissl-Gruppe bis 25. März einbringen. Die Forderungen werden am 8. April das erste Mal geprüft, gab der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) bekannt. Auch der Name des Masseverwalters steht fest: Es ist der Innsbrucker Rechtsanwalt Stefan Geiler.

Geschäftsführer brachte Insolvenzantrag ein

Am Dienstag war bei Kneissl das worst-case-Szenario eingetreten: Kneissl-Geschäftsführer Andreas Gebauer hat am Dienstag einen Eigenantrag auf Insolvenz für den Tiroler Skihersteller eingereicht. Die Kapitalerhöhung von 1,2 Millionen Euro, die Mehrheitseigentümer Scheich Mohamed Bin Issa Al Jaber im November 2010 angekündigt hatte, war noch immer nicht auf dem Konto der Skifirma. Al Jaber hatte nach vielen Mahnungen und Friststetzungen dieses Mal die wirklich letzte Frist verstreichen lassen - die des Konkursrichters. Dieser hatte Gebauer gestern zur Zahlungsfähigkeit des Unternehmens einvernommen und die Kapitalspritze bis zum gestrigen Abend eingefordert.

Der Insolvenzantrag betrifft große Teile der Firmengruppe Kneissl. Die Kneissl Star Resort AG mit Sitz in Wien und die Star Lounge Innsbruck GmbH sind jedoch davon ausgenommen, sagte Gebauer.

Gebauer: "Kneissl hat Anspruch auf Kapital"

Die Kneissl Holding hat durch die Zeichnung der Kapitalerhöhung trotz Insolvenz einen rechtlichen Anspruch auf die zugesagten 1,2 Millionen Euro, sagt Geschäftsführer Gebauer. Er spricht bereits von neuen Investoren, die willig seien, die Marke Kneissl am Leben zu erhalten. Es habe bereits Gespräche mit Investoren und Kapitalerhöhungsbeschlüsse gegeben. Diese seien bisher von Al Jaber abgelehnt worden.

Der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) scheint dies nun zu bestätigen: Al Jaber habe 2009 einen potenziellen Investor - den Cobera Capital Fonds - kurzfristig abgelehnt, weil er die Gruppe allein halten wolle. Der Fonds hätte dem AKV zufolge 7 Millionen Euro in die marode Firma eingebracht und sie somit vor der Insolvenz bewahrt. Weil Al Jaber aus "Habgier" die versprochenen Zahlungen nicht geleistet hat, habe "die finanzierende Bank den Geldhahn abgedreht", sagte Agnes Jambor vom AKV.

Skihersteller
SkiherstellerAPA/Margret Schmitt

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

KNEISSL
Österreich

Kneissl könnte Al Jaber auf gezeichnetes Kapital klagen

Wegen der ausgebliebenen Kapitalerhöhung um 1,2 Mio. Euro wurde heute Konkurs über Kneissl eröffnet. Der Masseverwalter muss eine Klage prüfen. Al Jaber will Ex-Eigentümer Unterberger nicht vollständig ausbezahlen.
KNEISSL
Österreich

Geübt im Konkurs: Chronologie der Kneissl-Geschichte

Die Tiroler Skifirma hat bereits 1980 und 2003 Konkurs angemeldet, sich aber immer wieder erfangen. Außerdem kamen mit "Big Foot" und dem ersten Carving Ski auch eine Menge Ski-Innovationen von Kneissl.
KNEISSL
Österreich

Konkursrichter gewährt Kneissl letzte Frist für Kapital

Sollte Mehrheitseigentümer Scheich Al Jaber das seit November ausständige Kapital nicht noch am Montag nachschießen, scheint die Eröffnung des Insolvenzverfahrens nicht mehr abzuwenden.
KNEISSL
Österreich

Kneissl-Chef Gebauer muss Zahlungsfähigkeit beweisen

Der Geschäftsführer der maroden Skifirma wird am Landesgericht Innsbruck vom Konkursrichter einvernommen. Die Justiz will wissen, wo die angekündigte Kapitalspritze von Mehrheitseigentümer Al Jaber bleibt.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.