Türkei will Zwangsehen strafrechtlich ahnden

Tuerkei will Zwangsehen strafrechtlich
Tuerkei will Zwangsehen strafrechtlich(c) REUTERS (� Mark Blinch / Reuters)
  • Drucken

Auch die chemische Kastration für wiederholte Sexualstraftäter will die Regierungspartei mit einem neuen Gesetzesentwurf durchbringen.

In der Türkei sollen nach dem Willen der Regierungspartei AKP Zwangsehen künftig als eigener Straftatbestand geahndet werden. Der entsprechende Entwurf von mehreren Abgeordneten der religiös-konservativen Gerechtigkeits- und Entwicklungspartei von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan sieht eine Haftstrafe von bis zu sechs Jahren bei Zwangsverheiratungen vor.

Bei einem Selbstmord des Opfers der Zwangsehe steigt die Strafe Me3dienberichten zufolge auf bis zu zehn Jahre. Der Gesetzentwurf sieht außerdem die chemische Kastration von Mehrfach-Sexualstraftätern vor.

Alle vier Stunden versuchte Vergewaltigung

Der Gesetzesantrag wurde jetzt im Parlament in Ankara eingebracht. Insbesondere in ländlichen Gebieten der Türkei werden viele Frauen gegen ihren Willen von ihren Familien verheiratet. Es hat mehrfach Selbstmorde von Frauen gegeben, die in Zwangsehe lebten und offenbar keinen Ausweg mehr sahen. Seit der Übernahme des Schweizer Zivilrechts im Jahr 1926 gilt in der Türkei die Einehe.

Die Strafen für Sexualstraftäter und Kinderschänder sollen im gleichen Atemzug erhöht werden. Die chemische Kastration soll dem Abgeordnetenentwurf zufolge für Wiederholungstäter bei Sexualdelikten zwingend werden, bei Ersttätern wird sie als Therapiemöglichkeit eingeführt. Laut Presseberichten wird in der Türkei alle vier Stunden eine Vergewaltigung begangen oder versucht. Die Hälfte der Opfer sind jünger als 18 Jahre. Die Zahl der Kindesmisshandlungen liegt demnach bei rund 7000 im Jahr.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.