Lehrermangel: Schmied setzt auf mehr Studenten

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Länder holen Pensionisten zurück ins Klassenzimmer, auch Studenten helfen aus. Ministerin Schmied freut sich über Studentenplus. Gewerkschaft und Länder fordern ein besseres Dienstrecht.

Wien . Der Lehrermangel in Österreich droht, eklatant zu werden: 2025 wird die Hälfte der derzeit 114.000 aktiven Lehrer in Pension sein, und Nachwuchs wird vielen Experten zufolge fehlen. Schon 2012 werden an den AHS und berufsbildenden Schulen 400 Pädagogen abgehen, auch an Volksschulen in Wien oder Niederösterreich wird es Mangel geben. Und das wird erst der schwache Anfang der Pensionierungswelle sein. Schon jetzt behelfen sich die Länder an den Pflichtschulen mit Lehrern, die sie aus der Pension zurückholen, oder mit Studenten, die kurz vor dem Abschluss stehen; auch mehr Vollzeit-Jobs und Überstunden sollen helfen.

Jetzt will Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) Ruhe in die Debatte bringen: So schlecht seien die Aussichten doch nicht, ließ sie am Donnerstag über ihr Kabinett ausrichten. Immerhin hätten die Studentenzahlen zuletzt stark zugenommen: an den Pädagogischen Hochschulen seit dem Studienjahr 2007/08 um 65 Prozent auf 11.210 im Jahr 2010/11, an den Universitäten im gleichen Zeitraum um 43 Prozent auf 16.875. Das werde den Lehrermangel bremsen helfen.

Die Länder schlagen trotzdem Alarm: Etwa die Schweiz würde Österreichs Lehrer mit besseren Bedingungen abwerben, warnt Vorarlbergs ÖVP-Bildungslandesrat Siegi Stemer. Es brauche auch hierzulande attraktivere Verträge. Gewerkschafter wie Walter Riegler (Pflichtschulen) drängen auf ein neues Dienstrecht mit höheren Einstiegsgehältern und auf eine neue Ausbildung. Das Ministerium hat die Verhandlungen darüber trotz anderer Ankündigungen noch nicht gestartet. Nächster Anlauf: vor Monatsende.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2011)

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