Wien: Shangri-La bläst Hotelstart in letzter Minute ab

Wien ShangriLa blaest Hotelstart
Wien ShangriLa blaest Hotelstart(c) Teresa Zoetl
  • Drucken

Die Hotelkette aus Hongkong hat den Vertrag mit dem Bauträger überraschend gelöst - zwei Monate vor der geplanten Eröffnung. Nun steht am Wiener Ring ein leeres, fast fertiges Hotelgebäude.

[WIEN] In der kommenden Woche hätten wieder mehrere Dutzend Mitarbeiter ihren neuen Job beginnen sollen. Daraus wird nun nichts, die fast 200 Kopf starke Belegschaft des neuen Shangri-La-Hotel am Wiener Stubenring ist schon wieder arbeitslos, bevor sie richtig beschäftigt war.

Die internationale Hotelkette mit Hauptsitz in Hongkong hat am Montag den Vertrag mit dem Bauträger der Immobilie, der "Bauträger Austria Immobilien Gmbh" (BAI), überraschend gekündigt. Überraschend ist es zumindest für die Öffentlichkeit; in den vergangenen Monaten dürfte es Auseinandersetzungen mit dem künftigen Hotelbetreiber und dem Immobilien-Entwickler über das Haus am Ring und den Baufortschritt geben haben, wie in der Immobilienbranche zu hören ist.

Dazu will Jürgen Dörr, der seit Jänner das Shangri-La-Projekt in Wien leitet, überhaupt nichts sagen: Er bestätigt im Gespräch mit der „Presse" nur die Vertragskündigung mit 21. Februar. Ist dieser Schritt unwiderruflich? „Der Vertrag ist gekündigt", sagt Dörr. Es sei alles extrem kurzfristig passiert, man werde versuchen, für die bereits beschäftigten Mitarbeiter und all jene, die nun beginnen wollten, andere Stellen und Möglichkeiten zu finden, so der Direktor. Vonseiten der BAI war man zu keiner Stellungnahme bereit.

Eröffnung in zwei Monaten geplant

Die Eröffnung hätte Ende April, Anfang Mai über die Bühne gehen sollen. In Teilen des Gebäudes sind Ausstattung und Einrichtung fast fertig, das Shangri-La-Büro in Wien ist schon seit einigen Monaten besetzt. Hohe Investionen von Seiten Shangri-La? Dörr: „Ja." Und mehr wolle er dazu nicht sagen. Dass diese Kosten ein Streitthema werden, steht auch so fest. In dem Hotel hätte auch ein Gourmet-Restaurant unter Führung des einstigen Meinl-am-Graben-Kochs Joachim Gradwohl entstehen sollen; auch er wird sich für einen neuen Job umsehen müssen. Damit bekommt die ohnehin gebeutelte Wiener Gourmet-Szene wieder einen neuen Dämpfer.

Die Pläne für das Fünf-Sterne-Haus am Ring mit seinen 207 Zimmern klangen hochtrabend: „Asiatisch ist am Shangri-La das außergewöhnliche Hotelservice. Stilmäßig ist hingegen alles europäisch gehalten, eine Fortsetzung des Art déco der 1930er-Jahre", meinte der Hotelausstatter Bernhard Rzehorska vor wenigen Wochen noch.

Hoffnung auf asiatischen Markt

Der Betreiber Shangri-La befindet sich in Expansion. Derzeit betreibt die Gruppe 65 Anlagen mit 28.000 Zimmern, deren Zahl bis 2012 deutlich steigen soll. Das 1971 gegründete Unternehmen ist eine der größten asiatischen Hotelketten. So hoffte man im WienTourismus auch darauf, dass das neue Hotel dabei helfe, den asiatischen Markt für Wien zu erschließen. Daraus wird nun aber doch nichts.

Die Umbauarbeiten des aus vier einzelnen Gebäuden bestehenden Komplexes zwischen Schubertring und Beethovenplatz, gegenüber dem Konzerthaus, waren durchaus aufwendig. Eines der Häuser am Ring war die einstige Girozentrale, die zuvor Casino und zwischen 1938 und 1945 ein NSDAP-Parteigebäude gewesen war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.02.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wien

Hotel-Deals: Gürtler wirft ein Auge auf das Imperial

Die Sacher-Chefin Elisabeth Gürtler wird möglicherweise auch für die traditionellen Wiener Luxushotels Imperial und Bristol am Ring und den Goldenen Hirsch in Salzburg zuständig sein. Deren Verkauf steht an.
Hotel Imperial
Wien

Fusion der Luxus-Hotels? Sacher an Imperial interessiert

Elisabeth Gürtler, Chefin des Hotels Sacher, könnte bald auch Herrin im Imperial und im Bristol sein: Die B&C-Holding trennt sich von ihrem Mehrheitsanteil. Der Kaufpreis soll bei 90 Mio. Euro liegen.
Porträt des Tages

Sacher-Chefin, Pferdeliebhaberin und Wiener Society-Lady

Elisabeth Gürtler zeigt Interesse am Hotel Imperial.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.