IEA erwägt wegen Libyen-Krise Öffnung der Ölreserven

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Die internationale Behörde versucht zu beruhigen, bleibt aber in Alarmbereitschaft. Die Unsicherheit am Ölmarkt drückt auch die Börsen.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) erwägt angesichts der Situation in Nordafrika, die strategischen Ölreserven anzugreifen. "Wir beobachten die Situation stündlich sehr genau, wir stehen in engem Kontakt mit den Regierungen", sagte IEA-Chefvolkswirt Fatih Birol der "Financial Times Deutschland".

Zwar sei in der vergangenen Woche bei Beratungen entschieden worden, derzeit noch kein Öl aus den Reserven auf den Markt zu werfen. Dazu sei man aber bereit. "Falls sich die Notwendigkeit ergibt, verfügen wir über substanzielle Vorräte", sagte Birol. Sie seien mehr als ausreichend, um die frühere Produktion Libyens von 1,6 Millionen Barrel täglich auszugleichen. "Wir können täglich zwei Mio. Barrel auf den Markt bringen, und das zwei Jahre lang ununterbrochen", sagte der Experte. Bisher gleiche Saudi-Arabien die Lieferausfälle in Libyen mit erhöhter Förderung aus.

Börsen zeigen sich verunsichert

Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung in Nordafrika und in den Golfstaaten hat am Mittwoch die Kurse an den europäischen Aktienmärkten ins Minus gedrückt. In Frankfurt rutschte der Dax bis zum Nachmittag um 0,7 Prozent auf 7168 Punkte ab. Der Euro-Stoxx50 verlor 0,9 Prozent, der Wiener ATX verlor 0,75 Prozent. Zu den Kursverlusten trug laut Händlern auch bei, dass die saudi-arabische Börse mit einem Minus von 3,9 Prozent auf dem tiefsten Stand seit April 2009 schloss. Bereits am Vortag hatten Panikverkäufe die Börse in Riad tief ins Minus gedrückt.

Ölpreis erreicht Wochenhoch

Anleger fürchten, dass ein Übergreifen der Unruhen auf die ölreichen Länder am Golf und auf den weltgrößten Ölexporteur Saudi-Arabien den Ölpreis weiter in die Höhe treiben könnte. Ein anhaltend hoher Ölpreis gefährde aber die Konjunkturerholung in Europa, warnte der Chefvolkswirt IEA.

Der Preis für Nordseeöl der Sorte Brent und US-Leichtöl der Sorte WTI lag etwas über Vortagesschlussniveau. Allerdings kostete Brent mit rund 115,74 Dollar (83,81 Euro) je Fass wieder rund drei Dollar mehr als noch zum Wochenanfang.

(APA/Ag.)

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