Goliath gegen David

Porsche klagt einen kleinen, unbedeutenden, weitgehend unbekannten Autofahrerklub. Recht hat die Firma.

Die Empörung ist groß: Da klagt also ein Milliardenkonzern einen kleinen, völlig unbedeutenden Autofahrerklub in Österreich, weil der behauptet hat, Fahrzeuge aus dem Haus des Milliardenkonzerns seien nicht umweltfreundlich. SPÖ, Grüne, Greenpeace und WWF toben und sprechen von einem „Einschüchterungsversuch“.

Stimmt schon: Wenn Goliath gegen David antritt, ist das einschüchternd. Der VW-Konzern hat vermutlich mehr Anwälte als der VCÖ Angestellte.

Allein: Nur weil jemand groß ist, muss er nicht automatisch böse sein. Und er muss sich deshalb auch nicht alles gefallen lassen.

Wenn der VCÖ behauptet, VW sei bei der Herstellung umweltfreundlicher Autos beinahe Schlusslicht in Europa, dann wird er das ja belegen können. Man wird so etwas ja wohl hoffentlich nicht einfach behaupten, nur weil es gut klingt. Der VCÖ könnte also, wenn er ein reines Gewissen hat, recht entspannt in einen Gerichtssaal gehen.


Und was die Umweltfreundlichkeit von Autos betrifft: Solange es Menschen gibt, die einen Porsche Cayenne Turbo S kaufen (mit 550 PS und einem CO2-Ausstoß von drei VW Golf), wird er auch hergestellt. Der Autokonzern soll dazu stehen.

Wenn wir solche Autos nicht wollen, dann müssen die Volksvertreter einschreiten und sie so hoch besteuern, dass es sogar einem Karl-Heinz Grasser die Tränen in die Augen treibt.

norbert.rief@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.03.2011)

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