Im Schatten der Megakrisen

Die Elfenbeinküste versinkt im Bürgerkrieg. Und alle sehen dabei zu.

Kommentar

Einst galt die Elfenbeinküste als eines der Hoffnungsländer Afrikas. Der Export von Kakao sorgte für gewissen Wohlstand, der Friedensvertrag von 2007 schien Stabilität gebracht zu haben. Doch damit ist es vorbei: Durch die Straßen von Abidjan ziehen Bewaffnete; Hunderttausende sind auf der Flucht.

Das Land ist in den vergangenen Wochen in einen Bürgerkrieg gekippt – völlig absehbar und vor den Augen der Weltöffentlichkeit. Diese war vor allem mit den Umbrüchen in der arabischen Welt beschäftigt – klar, angesichts der Tragweite dieser Veränderungen. Doch auch in Abidjan weigert sich ein Machthaber trotz verlorener Wahl abzutreten. Er greift zu Gewalt, auch gegen Zivilisten, und setzt sogar die im Land stationierte UN-Truppe unter Druck.

Die Blauhelme und auch die Afrikanische Union scheinen machtlos. Sie brauchten viel mehr Unterstützung aus Europa und den USA – doch die blieb bisher aus.

wieland.schneider@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2011)

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