Serbien will mehr Geld für Telekom

(c) Teresa Zötl
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Die Telekom Austria scheitert vorerst beim Versuch, die Telekom Srbija zu übernehmen. Belgrad gibt dem Konzern 15 Tage Zeit, sein Angebot nachzubessern. Die Gespräche würden jedenfalls weiterlaufen.

Belgrad/Ros. Bei der angestrebten Privatisierung der Srbija Telekom räumt Serbiens Regierung dem einzigen Interessenten nochmals eine neue Frist zur deutlichen Erhöhung seines Angebots ein.

Innerhalb von 15 Tagen soll die Telekom Austria (TA) die Dokumentation für ihre Übernahme-Offerte „vervollständigen“ und den in der Ausschreibung genannten Bedingungen „anpassen“. So lautet die Botschaft der Arbeitsgruppe der Regierung für den Verkauf der Telekom am Dienstag.

Den „Mindestpreis“ für die zum Verkauf angebotene 51-Prozent-Beteiligung an der Telekom Srbija hat Belgrad auf 1,4 Milliarden Euro festgelegt. Die TA bot jedoch vergangene Woche – als einziger Bieter – nur 950 Millionen Euro für das Aktienpaket.

Die TA werde die „Details dieser Anforderungen prüfen“, teilte das Unternehmen in einer Aussendung mit. „Es ist alles offen“, sagte eine Sprecherin am Dienstag.

Die Gespräche würden jedenfalls weiterlaufen. Wichtig sei, dass der Konzern bei einem Zuschlag auch seine serbische Mobilfunktochter Vip Mobil behalten dürfe. Immerhin habe das Unternehmen bereits 643 Millionen Euro in die Vip Mobil investiert.

Neuer Tender zu billigerem Preis?

Serbiens Presse hatte am Dienstagmorgen eigentlich mit einer deutlichen Zurückweisung des Angebots aus Österreich gerechnet. Schließlich erfüllte die Offerte die Bedingungen des Tenders nicht. Das sah auch die Arbeitsgruppe so, ließ jedoch die Tür für Nachverhandlungen offiziell weiter offen.

Angesichts der enormen Budgetprobleme glauben einige Analysten, dass die serbische Telekom nach dem endgültigen Scheitern der Ausschreibung schon relativ schnell zu einem niedrigeren Preis erneut zum Verkauf angeboten werden könnte. Der Ökonom Milan Kovacevic spricht sich dagegen aus, bei erneuten Verkaufsbestrebungen dem derzeitigen Exklusiv-Interessenten TA eine Vorzugsbehandlung zu gewähren: „Es wäre hässlich, wenn ein Interessent, der nur 950 Millionen bietet, künftig irgendeinen Vorzug genießt.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2011)

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