Finanzmärkte erwarten weitere Zinserhöhungen

Axel Weber
Axel Weber(c) EPA (Zsolt Szigetvary)
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Zinsen. Die Zinsen auf den Geldmärkten steigen noch immer deutlich an. Den Sparbuchsparern gefällt das nur bedingt. Den Kreditnehmern gefällt das gar nicht. Franken-Kreditnehmer haben niedrigere Zinsbelastung.

[Wien/KER] Die Finanzmärkte gehen davon aus, dass die Europäische Zentralbank ihren Leitzins weiterhin anheben wird. Ein guter Indikator dafür ist die Zinsentwicklung auf dem Geldmarkt, an dem sich die Banken einander Geld leihen. Diese Zinssätze nehmen tendenziell Leitzinserhöhungen vorweg. Die europäischen Referenzzinssätze Euribor steigen weiterhin steil an. Der 3-Monats-Euribor, an dem sich die variablen Zinsen vieler Sparbücher orientieren, steht derzeit schon bei 1,31 Prozent. Anfang April istr er noch bei knapp 1,25 Prozent gestanden.

Der EZB wird auch nichts anderes übrig bleiben, als die Leitzinsen zu erhöhen. Darauf wies kürzlich der scheidende deutsche Bundesbankchef Axel Weber hin. Die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie großzügige Lohnabschlüsse könnten seiner Meinung nach die Inflation in Deutschland weiter antreiben. Für die zweite Jahreshälfte erwartet Weber Inflationsraten, die sogar bei nahezu drei Prozent liegen könnten, schreibt „Die Welt". In Österreich ist die Situation ähnlich, da die Konjunktur auch gut läuft. Hierzulande lag bereits die Februar-Inflation bei drei Prozent.

Die steigende Inflation hat hierzulande hauptsächlich Verlierer. Die Sparzinsen kommen mit den Teuerungsraten nicht mit (siehe Artikel oben, Anm.). Und die variablen Eurokredite werden in vielen Fällen an die Euribor-Sätze gebunden. Die Zinsbelastung steigt für die Inhaber von Eurodarlehen damit automatisch an, der Euribor liegt heute um ein Viertel höher als noch zu Beginn des Jahres. Die Franken-Kreditnehmer sind bei der Zinsbelastung noch besser gestellt. Der 3-Monats-Libor im Franken notiert bei 0,185 Prozent. Die Zinslücke zwischen dem Euro und Franken hat sich in den vergangen Tagen auf 1,13 Prozent erhöht. Zum Vergleich: Auf ein Jahr gesehen ersparen sich die Franken-Kreditnehmer bei einem 100.000-Euro-Kredit rund 1130 Euro an jährlichen Zinsen.

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