Kalifornien: Zehnjähriger Sohn erschießt Neonazi-Führer

Jeff Hall Neonazi
Jeff Hall Neonazi(c) AP (Sandy Huffaker)
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Der Bub soll seinen Vater Jeff Hall mit dessen Pistole getötet haben. Er muss sich nun wegen Mordes vor einem Jugendgericht verantworten. Die Familienverhältnisse gelten als zerrüttet.

Der US-Neonazi-Führer Jeff Hall ist offenbar mit seiner eigenen Pistole von seinem eigenen Sohn erschossen worden. Die Anklage will nun den erst Zehnjährigen wegen Mordes vor ein Jugendgericht stellen. Der Anwalt des "kleinen, zart gebauten, babygesichtigen Buben" (laut einer Lokalzeitung) deutete an, er wolle auf die geistige Verwirrtheit des Kindes plädieren.

Die Hintergründe der Tat bleiben vorerst im Dunklen: Am 1. Mai hat die Polizei den 32-jährigen Anführer des "National Socialist Movements" mit einer Schusswunde in der Brust in seinem Haus in Riverside in Kalifornien gefunden. Unmittelbar danach wurde der Sohn in Jugendarrest genommen, seine vier Geschwister kamen in staatliche Obhut.

Die Familienverhältnisse werden in US-Medien als zerrüttet beschrieben: Die seit 2003 geschiedenen Eltern stritten um das Sorgerecht für die Kinder und warfen sich gegenseitig Kindesmissbrauch vor. Das örtliche Jugendamt beobachtete die Familie, konnte aber nicht eingreifen.

"Wir sehen uns in Walhalla wieder"

Halls Haus diente der "Nationalsozialistischen Bewegung" im Südwesten der USA als Hauptquartier. Diese setzt sich auf ihrer Website für die "Verteidigung der Rechte der Weißen" in den USA sowie für die Rassentrennung ein. Ihr Anführer Hall soll noch am Tag vor seiner Tötung vor einem Reporter der "New York Times" damit geprahlt haben, seinen Sohn persönlich in der Handhabung einer Waffe zu unterweisen.

Der gelernte Installateur und Neonazi-Führer wird nun auf der Homepage seine Partei als "Held" betrauert. "Wir sehen uns in Walhalla wieder", heißt es in Anlehnung an die in rechtsextremen Kreisen beliebte nordische Mythologie. Auf der Webseite sind zudem Videos zu sehen, die Hall und seine Kameraden bei bewaffneten Patrouillen an der US-mexikanischen Grenze zeigen. Sogenannte "Vigilantes" erschießen dort immer wieder illegale Einwanderer, die einen heimlichen Grenzübertritt versuchen. Die Asche des per Verbrennung bestatteten Hall soll nach Wunsch seiner politischen Gefolgschaft an der Grenze zu Mexiko verstreut werden.

(APA)

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