Immobilienexperten: Gute Chancen in West- und Osteuropa

Clemens Fabry
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Der Immo-Zyklus in Osteuropa hat einen Wendepunkt erreicht. Es gibt gute Gründe für offene Immo-Fonds und Wiener Zinshäuser sind weiter attraktiv.

Wien - Attraktive Veranlagungsmöglichkeiten für Investoren orten heimische Immo-Experten auf den Immobilienmärkten in West- und Osteuropa aber auch in Österreich. CA Immo-Chef Bruno Ettenauer, Raiffeisen Immo KAG-Geschäftsführer Hubert Vögel und der Geschäftsführende Gesellschafter der Wiener Privatbank, Helmut Hardt, erwarten eine grundsätzlich positive Entwicklung aber eine unterschiedlich rasche Erholung auf den jeweiligen Märkten, wie sie im Vorfeld der Immo-Messe RealVienna in Wien sagten.

Wendepunkt in Osteuropa

Die osteuropäischen Immo-Märkte würden ein attraktiveres Rendite-/Ertrags-Profil aufweisen als die westeuropäischen, betonte der Chef der börsenotieren CA Immo. Der Immobilienzyklus in Osteuropa habe einen Wendepunkt erreicht, die Renditen würden sich stabilisieren, in allen Märkten sei ein fundamentales Wachstum vorhanden. "Der Nachholbedarf ist enorm", sagte Ettenauer. Zwischen den einzelnen Ländern gebe es allerdings starke Unterschiede, Diversifizierung sei daher essenziell. Zu den etablierten Wachstumsmärkten mit gutem Potenzial zählt Ettenauer Polen, Tschechien und die Slowakei, zu den Nachzüglern Bulgarien, Serbien und Rumänien. Auch in diesen Ländern sei Potenzial vorhanden. Herausfordernd sei das Umfeld in Ungarn, und Slowenien fehle die kritische Größe.

In den stark zyklischen Märkten Russland und Ukraine entscheide der Einstiegszeitpunkt über den Investment-Erfolg. Die Aktie der CA Immo notiere mit einem Abschlag von rund 30 Prozent zum Nettovermögenswert (NAV) von 18,69 Euro je Aktie.

Immo-Investments in Westeuropa

Hubert Vögel von der Raiffeisen Immo-KAG wiederum sieht gute Gründe für Immo-Investments in Westeuropa. Die großen, transparenten, gut gegliederten und liquiden Märkte seien für offene Immobilienfonds gut geeignet. "Große Ballungsräume bleiben Wachstumsmärkte", sagte Vögel. Wachstumsmetropolen wie London, Paris oder München würden Gewinner bleiben. Im Gegensatz zu Osteuropa seien im Westen ausreichend Bestandsimmobilien vorhanden. Dafür gebe es in Osteuropa mehr Entwicklungsprojekte. Durch die in den Krisenjahren erfolgten Abwertungen und gesunkenen Mieten sei Wertsteigerungspotenzial vorhanden, zum Beispiel in London, wo die Abwertungen 40 bis 50 Prozent ausgemacht hätten.

Investitionen in Zinshäuser und Vorsorgewohnungen

Für Helmut Hardt von der Wiener Privatbank sind Investitionen in Wiener Zinshäuser und Vorsorgewohnungen weiterhin attraktiv. Hardt führte Veranlagungsmotive wie Sicherheit und Inflationsschutz sowie das noch immer niedrige Zinsniveau ins Treffen. Alternativen wie Sparbücher oder Staatsanleihen seien wegen ihrer unattraktiven Realverzinsung dagegen noch immer keine Konkurrenz. Wien sei eine der günstigsten Städte in Europa. Auch die demografische Entwicklung zeige positiven Einfluss auf den Wiener Immobilienmarkt. Bis 2075 dürfte die Bevölkerung wie bereits zur Jahrhundertwende um 1900 wieder auf 2,2 Mio. anwachsen, ein Plus von 30 Prozent zu heute. (APA/red.)

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