Österreichische Firmen pilgern nach Russland

OFFIZIELLER BESUCH VON BP FISCHER IN RUSSLAND: BEGR�SSUNG MIT MILIT�RISCHEN EHREN
OFFIZIELLER BESUCH VON BP FISCHER IN RUSSLAND: BEGR�SSUNG MIT MILIT�RISCHEN EHREN(c) APA/HANS KLAUS TECHT (Hans Klaus Techt)
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Das österreichisch-russische Wirtschaftsforum wurde von Präsident Fischer eröffnet. Die ÖBB unterschrieb ein Memorandum über eine Breitspurbahn.

IT, Biotechnologie, Energie und Luft- und Raumfahrttechnik sind die Schwerpunktthemen des österreichisch-russischen Wirtschaftsforums in Moskau, das am Donnerstag vom Bundespräsident Heinz Fischer eröffnet wurde. Fischer, der an den sowjetisch-österreichischen Gasliefervertrag von 1968 erinnerte, sagte: "Wir haben uns auf ihn verlassen können und werden uns weiter auf ihn verlassen dürfen. Auch Russland kann sich auf die österreichische Wirtschaft verlassen." Österreich unterstütze die Aufnahme Russlands in die WTO.

An den Wirtschaftsgesprächen in der Industrie- und Handelskammer unweit des Roten Platzes nehmen rund 70 Unternehmer aus Russland und Österreich teil. Als "Zaungast" war der frühere Magna-Spitzenmanager Siegfried Wolf zur Eröffnung gekommen. Wolf leitet heute die Auto/Maschinenbausparte des russischen Mischkonzerns Basic Element.

Vereinbarung über Bahn-Großprojekt

Verkehrsministerin Doris Bures (SPÖ) traf mit dem russischen Verkehrsminister eine Vereinbarung über das Lenkungsgremium der Entwicklungsgesellschaft eines verkehrspolitischen Großprojektes, das einen Landweg zwischen China und Westeuropa eröffnen würde. Konkret geht es dabei um die Verlängerung der russischen Breitspurbahn von der Ostslowakei bis Wien samt der Errichtung eines Güterterminals in Österreich. Mit dem Projekt könnten 33 europäische und asiatische Staaten an eine neue Güterverkehrsachse angebunden werden.

Das Memorandum, das sie unterzeichnen werden, dient der Entscheidungsfindung über Anteile und Finanzierung der Entwicklungsgesellschaft für dieses Projekt, in das vier Staaten direkt involviert sind (Russland, Ukraine, Slowakei und Österreich), sagte Bures. Speziell die Finanzierung der 6,5 Mrd. Euro teuren Eisenbahnlinie von Kaschau (Kosice) bis nach Wien ist bei weitem noch nicht geklärt, hoffnungsvolle Blicke richten sich auf die EU.

Große Wirtschaftsdelegation

Mit 140 Personen, die für 100 Betriebe neue Geschäftschancen erkunden. ist dies eine der größten Wirtschaftsdelegationen bisher, sagt Walter Koren, Chef der Außenwirtschaftsorganisation der Kammer. Mehr Leute "wären organisatorisch kaum mehr zu bewältigen." Zu den Firmen, die an der Delegation teilnehmen, zählen Strabag und Alpine (Bau), ihre Kollegen aus der Baustoffbranche (Wienerberger) und der Verkehrstechnik (Kapsch), Anlagenbauer (Andritz Hydro), Autozulieferer (Magna, AVL List), Konsumgüter (Handl-Speck, Darbo), Banken, die Energiebranche (EVN) und Rechtsanwälte.

Begleitet werden sie u.a. von den Ministern Reinhold Mitterlehner (ÖVP) und Doris Bures (SPÖ) und Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl. Auch Unterrichtsministerin Claudia Schmied und der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl sind dabei. Die massive Präsenz von Politikern habe ihren Grund, beteuern Offizielle. Die Russen legten Wert auf Spitzenvertreter. Ein Abteilungsleiter, "so gut der sein mag, ist als Türöffner zu wenig."

Hintergrund ist die wirtschaftliche Achterbahnfahrt der vergangenen Jahre. Russlands Wirtschaft schrumpfte im Krisenjahr 2009 um fast acht Prozent - doppelt so stark wie die österreichische. Viele der Vorhaben, die während des Wien-Besuchs des damaligen russischen Präsidenten Wladimir Putin 2007 mit Pomp unterschrieben worden waren, hat die Krise begraben.

(APA)

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