"Es kann nicht sein, dass man zum Freiwild wird", meinte "Veilchen"-Trainer Karl Daxbacher. Vorstand Parits fragte: "Wie weit können Fans eigentlich gehen?"
Vertreter der Austria haben tief betroffen auf die schweren Randale im Wiener Fußball-Derby gegen Rapid reagiert. Die Vorstände Thomas Parits und Markus Kraetschmer sowie Trainer Karl Daxbacher zeigten sich am Sonntag im Hanappi-Stadion erschüttert von den Gewaltakten, der Kampf um den Meistertitel rückte zumindest vorläufig in den Hintergrund.
Daxbacher fehlte jegliches Verständnis für die Randalierer, die sogar die eigenen Spieler attackierten. "Es kann nicht sein, dass man zum Freiwild wird, wenn man eine Misserfolgsserie hat. Es hat fast so ausgesehen, als ob sich die radikalen Fans ein 0:2 gewünscht haben, um diese Plattform zu bekommen", kritisierte der 58-Jährige.
Die erste Schrecksekunde erlebten Daxbacher und seine Spieler schon bei der Anreise ins Hanappi-Stadion, als der Mannschaftsbus mit Steinen beworfen wurde und zwei Scheiben zu Bruch gingen. "Das alles ist für den Fußball eine Katastrophe. Wie weit können Fans eigentlich gehen? Ich habe so etwas noch nie gesehen und hatte wirklich Angst um die Spieler, und dass es noch zu ärgeren Sachen kommt, wenn wir weiterspielen", sagte Parits.
Der Sport-Vorstand weiß aus eigener leidvoller Erfahrung, zu welchen Vandalenakten verärgerte Fans imstande sind - erst im Dezember 2009 liefen zahlreiche Austrianer während des Europa-League-Heimspiels gegen Athletic Bilbao aufs Feld und sorgten fast für einen Abbruch. "Leider kann so etwas auch bei der Austria immer wieder passieren. Wir müssen schauen, dass wir das in den Griff bekommen", meinte der Burgenländer.
Aufgrund der problematischen Vergangenheit hielt sich auch Kraetschmer mit Schuldzuweisungen an Rapid zurück. "Ob genug gemacht wurde, um so etwas zu verhindern, kann ich nicht sagen. Leicht ist es auf jeden Fall nicht, das haben wir gegen Bilbao erlebt", kalmierte der Wirtschaftsvorstand, forderte Rapid aber auch zum energischen Handeln auf. "Jetzt muss rigoros gegen die Rädelsführer vorgegangen werden, es gibt ja Videoüberwachung im Hanappi-Stadion."
(APA)