Palästinenserpräsident Abbas kritisiert die Rede von Israels Premier Netanjahu vor dem US-Kongress. Er habe für den Frieden nichts Konkretes angeboten. Netanjahus Beharrlichkeit verärgert auch US-Präsident Obama.
Ramallah/Washington/Reuters/Vier. Auf die Rede von Israels Premier Benjamin Netanjahu vor dem US-Kongress hat Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas enttäuscht reagiert. Netanjahu habe für den Frieden nichts Konkretes angeboten, kritisierte Abbas. Die Palästinenser setzten aber unverändert auf eine Verhandlungslösung mit Israel. Wenn sich aber bis zur UN-Vollversammlung im September nichts bewege, würden sich die Palästinenser darum bemühen, als 192. Staat in die Vereinten Nationen aufgenommen zu werden.
Die Beharrlichkeit Netanjahus hat nicht nur die Palästinenser verärgert, sondern auch US-Präsident Barack Obama in die Defensive gebracht: Obama erwartet von Israel Zugeständnisse gegenüber den Palästinensern, die Netanjahu nicht geben will. Der Rückhalt der Republikaner ist Israels Premier sicher, aber er hat auch einen Keil in die Demokraten getrieben und führende demokratische Politiker auf seine Seite gezogen.
Das Weiße Haus ist nun um Schadensminimierung bemüht. Bei der Präsidentschaftswahl 2008 haben drei Viertel der jüdischen Wähler für Obama votiert und einen erklecklichen Teil der Wahlspenden aufgebracht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.05.2011)