Experten der Internationalen Atomenergiebehörde veröffentlichen erste Untersuchungsergebnisse zum Atomunfall in Fukushima.
Die Regierung in Tokio hat die Gefährdung der japanischen Atomkraftwerke durch Tsunamis unterschätzt. Das geht aus einem vorläufigen Bericht hervor, den die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Mittwoch in Tokio vorlegte. Die IAEA forderte neue Sicherheitsstandards, um eine Wiederholung des Atomdesasters zu verhindern.
Die Tsunami-Gefahr für mehrere Standorte sei falsch eingeschätzt worden, erklären die IAEA-Experten, die für den Bericht Fakten über den Atomunfall im Kraftwerk Fukushima zusammengetragen haben. Die Planer und Betreiber von Atomkraftwerken müssten die Risiken durch Naturkatastrophen besser abschätzen und die Anlagen entsprechend schützen, fordern sie.
Experten-Lob für Regierung
Die Sicherheitsvorkehrungen der Atomkraftwerke müssten zudem so effektiv und robust sein, dass sie nach einem schweren Unfall "rechtzeitig" in Gang gesetzt werden könnten.
Von der Regierung in Tokio verlangten die 18 Experten aus zwölf Ländern nach ihrer einwöchigen Untersuchung, die Unabhängigkeit der japanischen Atomaufsicht zu verbessern. Die Reaktion der Regierung auf die Atomkatastrophe bezeichneten sie zugleich aber als "beispielhaft".
Die IAEA bestätigte in ihrem vorläufigen Fazit vorherige Annahmen, dass der Tsunami als Hauptursache für die Atomkatastrophe gesehen werden müsse. Dem Erdbeben hätten die Reaktoren von Fukushima noch weitgehend standgehalten, hieß es.
Mega-Beben im März
Die Nordostküste Japans war am 11. März von einem Erdbeben der Stärke 9,0 erschüttert worden, das verheerende Flutwellen auslöste. Die bis zu zehn Meter hohen Tsunami-Wellen beschädigten das Atomkraftwerk Fukushima.
Weil die Kühlsysteme ausfielen, kam es in den Reaktoren 1, 2, und 3 aller Wahrscheinlichkeit nach zu Kernschmelzen.
(APA)