Dirk Nowitzki im Porträt: NBA-Superstar ohne Allüren

Dirk Nowtzki mit der MVP-Trophaee
Dirk Nowtzki mit der MVP-Trophaee(c) AP (David J. Phillip)
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Nach 13 Jahren und 1117 NBA-Spielen ist das "German Wunderkind" am Ziel seiner Träume.

In nur einer Saison hat Dirk Nowitzki in den USA sein Verlierer-Image abgelegt und sich gleichzeitig in die Riege der ganz großen Namen seines Sports katapultiert. Er sei "einer der größten Basketballer aller Zeiten", adelte ihn L.A.-Lakers-Legende Earvin "Magic" Johnson vor kurzem. Und Bostons dreifacher Champion Larry Bird meinte sogar, es sei eine Ehre für ihn, mit dem Deutschen verglichen zu werden - nicht etwa umgekehrt.

>>> Zum Video: Dallas gewinnt den Titel

Mit dem am Sonntag fixierten Meistertitel in der National Basketball Association (NBA) hat sich Nowitzki mit seinen Dallas Mavericks den zweiten großen Traum erfüllt. "Ich habe zwei Ziele in meiner Karriere: einmal an Olympischen Spielen teilnehmen und den Meisterring in der NBA", hatte der 2,13-Meter-Hüne in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt.

Die Olympia-Teilnahme gelang ihm vor drei Jahren in Peking, wo er die deutsche Delegation bei der Eröffnungsfeier sogar als Fahnenträger anführen durfte. Als die Qualifikation für Olympia perfekt war, ging Nowitzki mit einem Handtuch über dem Kopf weinend vor Glück in die Kabine. Und auch nach dem entscheidenden 105:95 der "Mavs" am Sonntagabend in Miami brauchte er einige Momente für sich alleine, bevor er die Meistertrophäe und den Pokal als wertvollster Spieler ("MVP") der Finalserie in die Höhe stemmte.

2006 war er schon einmal nah am Titel: Auch damals ging es gegen Miami Heat - doch Dallas und Nowitzki gingen nach einer 2:0-Führung in der "best of seven"-Serie noch 2:4 unter. Als "zu weich" wurde "Dirkules" damals bezeichnet. Er sei keiner, der eine Mannschaft führen könne. Nowitzki hat seine Kritiker nun endgültig widerlegt, er ist der Kopf der Mavericks und wird in der Millionen-Stadt Dallas verehrt wie kein anderer.

Während er individuelle Auszeichnungen sammelte, waren die Mannschaftserfolge bisher rar gesät: Mit dem Nationalteam gewann er WM-Bronze 2002 und EM-Silber 2005. Er drohte sich in die Liste der Legenden Charles Barkley, John Stockton, Karl Malone, Patrick Ewing und Elgin Baylor einzureihen, die nie den NBA-Titel gewinnen konnten. Doch nach 13 Jahren und 1.117 NBA-Spielen hat der Würzburger, der am kommenden Sonntag (19. Juni) 33 Jahre alt wird, nun das Ziel seiner Träume erreicht.

Nowitzki ist ein Superstar ohne Allüren, ein Teamplayer in Dallas und der deutschen Nationalmannschaft. Er verzichtete im vergangenen Sommer für seinen neuen Vierjahresvertrag auf 16 Millionen US-Dollar (11,05 Mio. Euro), damit sich die Texaner verstärken konnten. Als vor zwei Jahren publik wurde, dass seine damalige Freundin Crystal Taylor eine Kriminelle war, litt der zurückhaltende Deutsche Höllenqualen. Wochenlang tauchte er in den Klatschspalten auf.

Der NBA-Titel ist der sportliche Höhepunkt in seiner Karriere, die er als Zehnjähriger in der Schulmannschaft des Würzburger Röntgen-Gymnasiums begann. Fünf Jahre später entdeckte Ex-Nationalspieler und Mentor Holger Geschwindner, der den Aufstieg seines Zöglings in den Basketball-Olymp in Miami mit Tränen in den Augen auf der Tribüne verfolgte, das Talent und förderte ihn.

1997 absolvierte Nowitzki als Zweitligaspieler sein erstes Länderspiel, im Folgejahr sicherten sich die Milwaukee Bucks im NBA-Draft die Rechte am "German Wunderkind", tauschten ihn aber mit dem im Mai gestorbenen US-Spieler Robert Traylor nach Dallas zu den Mavericks, denen er seit 1998 die Treue hält. Dabei war Nowitzki einige Jahre vor dem Sprung in die beste Basketball-Liga der Welt noch die Bundesliga-Tauglichkeit abgesprochen worden. "Was wollen Sie denn mit dem Zündblatt?", hatte etwa ein Funktionär des Bundesligisten Bayreuth zu Protokoll gegeben, als ihm geraten wurde, das Talent zu sichten.

(Ag.)

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