Im Fall eines Arztes, der ein Kind sexuell missbraucht haben soll, sichtet die Polizei Fotos und Daten. Gegen den 45-Jährigen wird vorerst kein Berufsverbot verhängt.
Im Fall des im Salzkammergut tätigen Arztes, der ein Kind sexuell missbraucht und kinderpornografische Bilder besessen haben soll, müssen die Ermittler nun zahlreiche Fotos von Kindern und Daten sichern. "Wir stehen erst am Anfang", sagte der Leiter des oberösterreichischen Landeskriminalamts, Rudolf Keplinger, am Freitag.
Über den 45-jährigen Arzt, der in Wels in U-Haft sitzt. habe es immer wieder Gerüchte gegeben, dass etwas nicht stimme, so Keplinger. Doch die Polizei brauche klare Hinweise, dass zumindest pornografisches Material verwendet werde. Diesmal habe es gereicht, so der LKA-Leiter: "Nicht alles ist strafbar, jedes Foto muss begutachtet werden." Mit den Kindern, von denen Daten vorhanden sind, werde Kontakt aufgenommen. "Wir gehen fest davon aus, das sich auch welche melden werden", so der LKA-Leiter. "Wir arbeiten von jetzt an zurück."
Die Behörde sieht derzeit keinen Handlungsbedarf, ein vorläufiges Berufsverbot gegen den 45-Jährigen zu verhängen. Dieses könnte der Landeshauptmann nur dann aussprechen, wenn die möglichen Verfehlungen im Rahmen der ärztlichen Tätigkeit gesetzt worden wären, hieß es am Freitag aus dem Büro von Josef Pühringer (V).
Die Ärztekammer (ÄK) Oberösterreich teilte mit, sie sei von der Staatsanwaltschaft Wels noch nicht offiziell über den Fall informiert worden. Erst wenn dies geschehen sei, könne sie Anzeige bei der Disziplinarkommission erstatten sowie einen Antrag auf die Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit stellen. Fällt letztere negativ aus, könne die Kammer den Mann von der Liste der Ärzte streichen. Dann dürfte er seinen Beruf nicht mehr ausüben. Aber es stünde ihm frei, um eine Wiederaufnahme anzusuchen, hieß es seitens der ÄK.
(APA)