Oberösterreich: Arzt soll Kind missbraucht haben

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45-Jähriger betrieb Homepage für „Abenteuerurlaub“ für Kinder. Opfer des Mediziners sollen Buben zwischen sieben und zwölf Jahren sein. Schon einmal soll es eine Anzeige gegen den 45-Jährigen gegeben haben.

Linz/Bregenz/Apa/Geme. Ein Arzt aus Oberösterreich befindet sich in Haft: Gegen den Mann wird in zumindest einem Fall wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger, in weiteren Fällen wegen der Herstellung kinderpornografischen Materials sowie wegen des Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses ermittelt. Opfer des sexuellen Missbrauchs soll ein sieben- bis achtjähriger Bub sein, sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wels, Manfred Holzinger, im Gespräch mit der „Presse“.

Schon einmal soll es in Kärnten eine Anzeige gegen den 45-Jährigen gegeben haben. Sie blieb allerdings mangels Beweisen folgenlos. Auf die Spur kamen die Ermittler durch Zeugen, die über „auffälliges Verhalten“ berichteten. Der alleinstehende Arzt soll zudem über eine Homepage „Abenteuerurlaub“ für Kinder – unter anderem mit Übernachtungen im Wald – angeboten haben, ein Großteil des sichergestellten Materials entstand bei diesen Gelegenheiten, nicht jedoch in Ausübung seiner ärztlichen Tätigkeit, heißt es aus Ermittlerkreisen. Der Festnahme am Mittwoch waren Hausdurchsuchungen sowohl in der Ordination wie auch in der Privatwohnung in Vöcklabruck in Oberösterreich und an einem Wiener Nebenwohnsitz des Mediziners – es soll sich um einen praktischen Arzt handeln – vorausgegangen. Die Ermittler stellten dabei einschlägiges digitales Bildmaterial auf Computern und auch ausgedruckte Fotos mehrerer Buben zwischen sieben und zwölf Jahren sicher. Nachdem er damit konfrontiert wurde, soll der Arzt ein Geständnis abgelegt haben.

Die Pornos fertigte der Verdächtige vor allem für den persönlichen Gebrauch an – in einem Fall soll es allerdings auch zu einem Tauschgeschäft mit einer bisher unbekannten ausländischen Person gekommen sein. Gegen die Verhängung der Untersuchungshaft, die gestern angeordnet wurde, legte der Arzt keine Rechtsmittel ein.

Anklage gegen Exfußballtrainer

Nach einem Übergriff in einem Trainingslager im vergangenen August muss sich ein 47-jähriger ehemaliger Fußballtrainer aus Vorarlberg wegen sexuellen Missbrauchs von Unmündigen, Missbrauchs eines Autoritätsverhältnisses und pornografischer Darstellung Minderjähriger vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat die entsprechende Anklage eingebracht.

Der 47-Jährige soll im August 2010 bei einem Trainingscamp in Deutschland einen zwölfjährigen Buben unsittlich berührt und geküsst haben. Der Vorfall wurde wenig später publik, der Fußballtrainer zeigte sich geständig.

Sohn missbraucht: Bedingte Haft

Weil er seinen damals siebenjährigen Sohn vor elf Jahren sexuell missbraucht haben soll, ist gestern außerdem ein 52-jähriger Burgenländer zu acht Monaten bedingter Haft und insgesamt 6200 Euro Geldstrafe – nicht rechtskräftig – verurteilt worden. Die Anklage hatte auf Vergewaltigung, schweren sexuellen Missbrauch eines Unmündigen sowie Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und schwere Nötigung gelautet. Die Mutter erfuhr erst nach elf Jahren – im Frühjahr 2010 – von dem Vorfall, nachdem der Sohn einen Selbstmordversuch verübt hatte.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.06.2011)

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