Die Akzeptanz des Konsums von Cannabis steigt.
Sollen Cannabisprodukte legalisiert werden? Einmal jährlich wird fast folkloristisch eine „Legalize it“-Demo veranstaltet, hin und wieder erinnern sich die Grünen verschämt an eine ihrer ältesten Forderungen. Dabei legt, ob verboten oder nicht, das Drogen-Monitoring der Stadt Wien, so der behübschende Titel einer Meinungsumfrage, nahe, dass der Konsum illegaler „weicher Drogen“ relativ weit verbreitet ist. Immerhin jeder fünfte Wiener sagt, zumindest einmal schon Illegales geraucht zu haben.
Auch die Akzeptanz dafür ist gestiegen, heißt es. Soll sein. Ob das Grund genug ist, das Gesetz zu ändern? Nicht wenige Experten warnen – auch und vor allem mit Blick auf Jugendliche und, heute muss man schon sagen, Kinder – vor einer Liberalisierung. Dies wäre nichts anderes als ein Türöffner für härtere Drogen. Bisher gibt es wenige Indizien dafür, dass Österreichs Weg gescheitert ist. Therapie statt Strafe heißt, dass Süchtige behandelt werden, wie es ihnen zusteht: als Kranke, die in eine Station statt ins Gefängnis wandern. Dass Drogen, selbst wenn sie legal sind, dazu tendieren, Probleme zu machen, ist evident. Alkohol ist erlaubt, akzeptiert und extrem weit verbreitet. Das heißt nicht, dass wir mit ihm umgehen können.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.07.2011)