Politprominenz, Ehrungen und Schnürlregen

Auszeichnungen für Pierre Boulez und Javier Marías bei den Salzburger Festspielen.

Der Salzburger Sommer lässt auf sich warten – zumindest was das Wetter betrifft. Der Schnürlregen machte seinem Namen am ersten Festspielwochenende, das traditionellerweise einer der Höhepunkte im sommerlichen Premieren- und Partyreigen ist, alle Ehre. Und so fiel der vormittägliche Spaziergang über den Samstagsgrünmarkt, ohne den für viele Festspielgäste ein Salzburg-Besuch kaum vorstellbar ist, kurz aus. Umso überfüllter waren die Traditionskaffeehäuser Tomaselli und Bazar.

Doch ob der vielen Veranstaltungen, die am Wochenende auf dem Programm standen, blieb für das gemütliche Flanieren ohnehin wenig Zeit. Zur Premiere der „Frau ohne Schatten“ im Großen Festspielhaus unter Christian Thielemann, dem Neo-Schirmherrn der Salzburger Osterfestspiele, kam Bundespräsident Heinz Fischer mit seiner Frau Margit in Begleitung seines ehemaligen deutschen Amtskollegen Horst Köhler. Bundeskanzlerin Angela Merkel war ebenfalls für einen Kurzbesuch ins Festspielhaus gekommen.


Ehrungen im Stundentakt. Am Samstag war dann ein Tag der Ehrungen und Auszeichnungen. Landeschefin Gabi Burgstaller übergab Maestro Pierre Boulez das Ehrenzeichen des Landes. Der Komponist und Dirigent, der heuer seinen 86. Geburtstag feiert, kommt auf immerhin 30 Auftritte beim Salzburger Festival. Wenig später erhielt Wolfgang Hesoun, Vorstandsvorsitzender von Siemens Österreich – einer der Hauptsponsoren der Sommerfestspiele –, das Ehrenzeichen des Landes im Haus für Mozart. Danach ging es für Burgstaller und Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler zur nächsten Auszeichnung: Kunstministerin Claudia Schmied lud zur Überreichung des Österreichischen Staatspreises für Europäische Literatur an den spanischen Schriftsteller Javier Marías in das Stefan Zweig Centre auf der Edmundsburg. Schade nur, dass die prachtvolle Aussicht über die Altstadt und die Stadtberge durch die Regenwolken getrübt wurde.

Lesestoff bot auch die Präsentation des Magazins „Salon“ aus dem Kulturverlag Polzer in der Galerie Rudolf Budja. Mit der Frage „Schafft Kultur Identität?“ beschäftigten sich dort unter anderem Schauspielchef Thomas Oberender, Diplomat Wolfgang Petritsch und der Schriftsteller Ilija Trojanow. Und der Abend stand dann ganz im Zeichen der Uraufführung von Roland Schimmelpfennigs „Die vier Himmelsrichtungen“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.07.2011)

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