Das Wiener Filmfest gab seinen ersten Ausblick auf das heurige Programm. Ein Gutteil des Hauptprogramms besteht aus Höhepunkten der diesjährigen Festivalsaison. Sänger Harry Belafonte wird die Viennale besuchen.
Bei der traditionellen Sommer-Pressekonferenz gab Hans Hurch, Direktor von Wiens Filmfest Viennale (20. Oktober bis 2. November), einen Ausblick auf das heurige Festival. Wie üblich besteht ein Gutteil des Hauptprogramms aus Höhepunkten der diesjährigen Festivalsaison: Aus dem Wettbewerb von Cannes kommen u. a. Nicolas Winding Refns virtuos abstrahierter Actionfilm Drive, Bertrand Bonnellos bemerkenswertes Porträt eines Fin-de-siècle-Bordells L' Apollonide und Stammgäste wie Aki Kaurismäki oder die Brüder Dardennes. Aus Berlin reicht man Werner Herzogs wunderbare 3-D-Höhlenmalerei-Dokumentation Cave of Forgotten Dreams und den brillanten brasilianischen Politkrimi Tropa de Elite 2 weiter. Aus Locarno kommt z. B. die famose Screwball-Perversion The Color Wheel vom jungen US-Filmer Alex Ross Perry.
Die Tributes bringen einen Stargast nach Wien: Der große Sänger Harry Belafonte wird anlässlich eines neuen Dokumentarfilms über ihn mit einer kleinen Auswahl seiner Schauspielerarbeiten geehrt, er wird die Viennale am ersten Wochenende besuchen. Ein zweiter Tribut gilt dem renommierten unabhängigen Produzenten Jeremy Thomas, es laufen etwa Naked Lunch von David Cronenberg und Merry Christmas, Mr. Lawrence von Nagisa Oshima, Thomas kommt ebenfalls persönlich. Die große Oktober-Retrospektive im Wiener Filmmuseum gilt der bedeutenden belgischen Filmemacherin Chantal Akerman; ihr neuer Film (Le folie Almayer nach Joseph Conrad) läuft dazu im Viennale-Hauptprogramm.
Das Plakatsujet ist heuer eine Zeichnung von Franz Kafka: „Es gibt keine unmittelbare Beziehung zwischen Kafka und dem Festival“, meinte Direktor Hurch erst. Doch laufen zwei Filme mit Kafka-Bezug: Der furiose japanische Sex-Thriller Guilty of Romance von Sono Sion und Jean-Marie Straubs Kurzfilmmeisterwerk Schakale und Araber. hub
