Nach HP-Kapitulation: Microsoft umgarnt webOS-Entwickler

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FILE - In this June 27, 2011 file photo, the HP TouchPad is displayed in San Francisco. In a dramatic(c) AP (Eric Risberg)
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Der Hersteller will Entwickler für seine Smartphone-Plattform Windows Phone gewinnen und bietet gratis Handys an. HPs Rückzug aus dem Tablet-Geschäft ist keine Garantie für Apples Dominanz, sagen Analysten.

HP stellt seine Tablet-Hoffnung TouchPad ein und begräbt das dazugehörige webOS-Betriebssystem. Nachdem der US-Computerspezialist Hewlett-Packard in der Nacht auf Freitag die Bombe platzen ließ, geht der Kampf um die Ruinen bereits los. Microsoft bietet webOS-Entwicklern über Twitter bereits kostenlos eine Umschulung auf das hauseigene Smartphone-Betriebssystem Windows Phone an. Dazu soll es gratis-Handys und Entwicklerwerkzeuge geben. Der Tweet stammt von Brandon Watson, der bei Microsoft für die Betreuung der Entwickler zuständig ist. Bezüglich HPs PC-Sparte gibt es noch von keinem Konkurrenten Angebote. HP will dieses bisherige Kerngeschäft nämlich auch abstoßen.

Touchpad für 99 Dollar verschleudert

Für Watsons Pendant beim webOS-Erfinder Palm, Ben Galbraith, kam das Aus nicht allzu überraschend. "Die Warnsignale waren klar zu sehen", sagt er nach Angaben von Computerworld. HPs iPad-Rivale, das webOS-Gerät Touchpad, verkaufte sich schleppend. Das könnte sich jetzt ändern. US-Händler verramschen das Tablet derzeit für 99 Dollar. Bei Best Buy ist das Gerät bereits ausverkauft. Das Gerät war erst im Juli auf den Markt gekommen und war mit 499 Dollar für die günstigste Version bepreist worden. Es wurde als potenzieller iPad-Rivale gehandelt, wirkte aber unfertig.

Apple-Erfolgssträhne nicht garantiert

Die Kapitulation HPs auf dem Tablet-Markt ist aber kein Freibrief für den aktuellen Marktführer Apple. Für Analysten war webOS der vierte Teilnehmer in einer Schlacht mit drei Größen: Apples iPad und dessen iOS-Betriebssystem, Googles Android und die aktuellen und kommenden Honeycomb-Tablets und das für 2012 erwartete Windows 8, das auch auf Tablets mit einer angepassten Benutzeroberfläche laufen soll. Derzeit liefern sich aber nur Apple und Google einen direkten Schlagabtausch. Android könnte besonders im unteren Preissegment Kunden abgraben.

(db)

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