Champions League: Sturms Rückkehr in die Realität

Sturm Champions League
Sturm Champions League(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ M. Oberlaender)
  • Drucken

Sturm Graz verliert das Rückspiel gegen Bate Borisow trotz engagierter Leistung mit 0:2 und verpasst den Einzug in die Champions League.

[Graz] Nein, so leicht würde sich der weißrussische Meister Bate Borisow nicht vom Futtertrog der Champions League stoßen lassen. Das war im ausverkauften Grazer Stadion schon nach wenigen Minuten klar. Giftig gingen die ganz in Gelb spielenden Gäste ans Werk. Attackierten früh und waren in den Zweikämpfen nicht zimperlich. Patrick Wolf und Giorgi Papkhadze mussten dies früh und vor allem schmerzlich zur Kenntnis nehmen. Es wurde ein Katz-und-Maus-Spiel. Nach dem 1:1 im Hinspiel genügte den Grazern ein torloses Remis. Bate musste mindestens ein Tor schießen. Sturm-Trainer Franco Foda bot mit Imre Szabics nur einen Stürmer auf. Setzte auf ein geballtes Mittelfeld und schnelle Gegenstöße.

Die Routiniers Muratovic, Feldhofer und Haas ließ er auf der Bank. Letztere waren auch schon vor zehn Jahren dabei, als Sturm zuletzt glorreich in der Königsklasse agierte. Von der damaligen goldenen Garde war nur noch Imre Szabics in der Startaufstellung - und Franco Foda, allerdings in der Coaching-Zone.

Doch für nostalgische Rückblicke blieb keine Zeit. Nach zehn Minuten tauchte Hölzl allein vor dem weißrussischen Tor auf, sein Schuss fiel aber zu schwach aus. Augenblicke später zog Szabics knapp außerhalb des Strafraums ab. Keeper Aleksandr Gutor parierte großartig.

Und nur zwei Minuten später musste auch Christian Gratzei beweisen, dass er momentan der beste Torhüter des Landes ist. Die Nummer sieben, Artyom Kontsevoi, stellte ihn hart auf die Probe. Bate spielte stark. Den Unterschied zum Hinspiel machte die Nummer 10, der Brasilianer Renan Bressan. Flink, technisch perfekt und torgefährlich. Sein erster Distanzschuss nach knapp 20 Minuten strich nur knapp an Gratzeis Tor vorbei.

Und während Bates Spielmacher nach Verletzungspause wieder fit war und aufspielte, saß Sturms Torschütze vom Dienst, Roman Kienast, mit gebrochenem Mittelfuß auf der Tribüne und musste zusehen, wie seine Mannschaft gegen hart und schnell spielende Weißrussen mitunter in Bedrängnis kam.

Es war ein Schuss von Aleksandr Voldko aus knapp 25 Metern, der Sturm aus dem Traum vom großen Geld riss. Ein Strich, ein unhaltbarer Ball für Grazei brachte in der 36. Minute das 0:1.

Nach der Pause kam Joker Mario Haas für den enttäuschenden Haris Bukva. Sturm spielte weiterhin engagiert, versuchte es mit der Brechstange, mit dem Mute der Verzweiflung, hatte Torchancen durch Szabics und Hölzl. Es half alles nichts. In der 69. Minute erzielte Marko Simic, serbischer Legionär bei Bate, nach einem Freistoß per Kopf das 0:2.

Hatte Sturm Graz in den vorangegangenen Qualifikationsrunden mit Minimalistenfußball Erfolg, so blieb eine guten Vorstellung diesmal unbelohnt.

Das heißt: Immerhin steht Sturm in der Gruppenphase der Europa League. Das ist leider kein Traum, sondern nur die Realität.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.08.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Fußball

Franco Foda wäre ein guter Teamchef

Sturm Graz hat ein wichtiges Spiel verloren, mit dem Auftreten des Teams und des Trainers allerdings Respekt gewonnen. Im ÖFB sollte man sich daran ein Beispiel nehmen.
Saeumel nach dem Match
Fußball

Sturms Champions-League-Aus: "Verspüre nur Leere"

Nach dem 0:2 gegen Borisow war die Enttäuschung bei den Grazer Kickern riesig. Jürgel Säumel tröstete auch der Umstieg in die Europa League kaum. Hölzl sprach von einer vielleicht einmaligen Chance.
Fenerbahce istanbul Wettskandal
Fußball

Fenerbahce von Champions League ausgeschlossen

Der Fußballklub Fenerbahce Istanbul ist in einen Wettskandal verwickelt. Der türkische Fußballverband hat ihn deshalb von der Teilnahme an der Champions League ausgeschlossen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.