Banker kontern Lagarde: "Nicht vom Kollaps bedroht"

Lagarde muss sich Kritik gefallen lassen
Lagarde muss sich Kritik gefallen lassen(c) EPA (Olivier Hoslet)
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Die Bundeskreditsparte der WKO kann die Krisenszenarien der IWF-Chefin nicht nachvollziehen. Der Rehn-Sprecher verweist auf die kürzlich durchgeführten Stresstests.

Für Aufsehen haben die Warnungen der neuen IWF-Chefin Christine Lagarde auch bei den heimischen Banken gesorgt. Die Bankensparte der Wirtschaftskammer Österreich sah sich am Montag sogar veranlasst, Horrorszenarien und Sorgen vor einem Bankenkollaps zu zerstreuen.

Lagarde hatte angesichts der weltweiten Konjunkturrisiken eine bessere Kapitalausstattung der heimischen Banken gefordert. Die Entwicklungen des heurigen Sommers hätten gezeigt, "dass wir uns in einer gefährlichen neuen Phase befinden", sagte die neue IWF-Chefin. Die Rekapitaslisierung solle möglichst durch den Privatsektor geschehen, sie brachte aber auch den Eurorettungsschirm EFSF dafür ins Gespräch.

WKO verweist auf Stresstests

Der Geschäftsführer der Bundeskreditsparte, Herbert Pichler, sieht in einer Stellungnahme am Montag die heimischen Kreditinstitute in guter Verfassung. In Pichlers Augen haben die jüngsten Stresstests gezeigt, dass gerade die österreichischen Banken "in guter Verfassung und belastbar" seien.

In Österreich ist beim großen Bankenstresstest der europäischen Bankenaufsicht allerdings eine Bank, die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) durchgefallen.

Befürchtungen, wonach das Bankensystem in Europa dringend finanzielle Unterstützung bräuchte, weil sonst der Zusammenbruch drohe, sind aus Pichlers Sicht nicht nachvollziehbar. "Durch die Schuldenkrise befinden wir uns derzeit in einer schwierigen weltwirtschaftlichen Phase. Verunsicherungsszenarien wie ein europäischer Banken-Kollaps sind jedoch aus der Luft gegriffen und unnötig."

"Gerade Österreichs Banken ist es gelungen, in den letzten Jahren ihre Eigenkapitaldecke deutlich zu stärken und damit ihre Krisenresistenz auszubauen", so Pichler.

Auch EU weist Forderung zurück

Auch die EU-Kommission hatte Montagmittag bereits kalmiert. Die europäischen Banken sind nach Einschätzung der EU-Kommission ausreichend kapitalisiert. Ein Sprecher von EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn sagte, die europäischen Banken seien besser kapitalisiert als vor einem Jahr. Der jüngste Stresstest zu mehr als 90 europäischen Banken sei der strikteste bisher gewesen und die Risiken dabei identifiziert worden. Alle Banken seien nunmehr in einem Konsolidierungsprozess.

(APA)

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