Flugzeugabsturz: Italien muss 100 Millionen zahlen

Flugzeugabsturz: Italien soll 100 Millionen Schadenersatz zahlen
Flugzeugabsturz: Italien soll 100 Millionen Schadenersatz zahlen (c) AP (Emiliano Grillotti)
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30 Jahre nach dem mysteriösen Flugzeugabsturz von Ustica verurteilt ein Gericht Italien zu den bisher höchsten Schadenersatzzahlungen an die Hinterbliebenen der Opfer.

Wegen eines mysteriösen Flugzeugabsturzes vor 30 Jahren im Mittelmeer hat ein Gericht in Palermo die italienische Regierung zu einer Schadensersatzzahlung von 100 Millionen Euro verurteilt. Die Ministerien für Verkehr und Verteidigung müssten die Entschädigung an die Hinterbliebenen der 81 Todesopfer von Ustica zahlen, weil sie durch Nachlässigkeit und Unterlassungen den Absturz mitverursacht und die Ermittlungen jahrelange behindert hätten, urteilte das Gericht am Montag nach Berichten italienischer Medien.

Es handle sich nicht um die erste, aber um die höchste Schadensersatzzahlung im Fall Ustica, hieß es weiter. Um das "Massaker von Ustica", wie der Absturz in Italien genannt wird, ranken sich seit Jahrzehnten Gerüchte und Spekulationen. Nach jahrelangen Ermittlungen drang an die Öffentlichkeit, dass die Passagiermaschine der Linie Itavia am 27. Juni 1980 vermutlich mit einer Rakete abgeschossen wurde. Die Maschine sei in einen Luftkampf zwischen Nato und libyschen Streitkräften geraten, hieß es. Eine internationale Ermittlergruppe erklärte dagegen, das Unglück sei durch eine Bombe auf der Toilette verursacht worden.

"Es ist inzwischen sicher - auf der Basis offizieller Dokumente der Nato - und anderer Gerichtsentscheidungen, dass in der Nähe des Itavia-Fluges in jener Nacht kein anderes Flugzeug unterwegs war", sagte Staatssekretär Carlo Giovanardi zu der Entscheidung des Gerichts. Daria Bonfietti, Präsidentin des Opferverbandes, hingegen äußerte, das Urteil unterstreiche, "dass der Itavia-Flug in einem Luftkampf abgeschossen wurde".

(Ag.)

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