IWF sieht Weltwirtschaft in gefährlicher Phase

IWF schraubt die Erwartungen für Österreichs Wirtschaft für 2012 nach unten
IWF schraubt die Erwartungen für Österreichs Wirtschaft für 2012 nach unten(c) AP (Alex Brandon)
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Die Prognose für das österreichische Wirtschaftswachstum für heuer wird noch nach oben geändert. Der Ausblick für die Weltwirtschaft wird massiv revidiert.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat in seiner Herbstprognose die Wachstumserwartung für die österreichische Wirtschaft für das laufende Jahr nach oben und für das kommende Jahr nach unten korrigiert. Für 2011 rechnet der IWF jetzt mit einem BIP-Plus von real 3,3 Prozent und für 2012 nur mehr von 1,6 Prozent. Im Frühjahr hatte der Währungsfonds die Prognose für 2011 auf 2,4 Prozent und für 2012 auf 2,3 Prozent nach oben korrigiert. Im Vorjahr ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Österreichs real um 2,3 Prozent gewachsen.

Mit der neuen BIP-Prognose von 3,3 Prozent für 2011 liegt der IWF über den bisher letzten Erwartungen der heimischen Wirtschaftsforschungsinstitute Wifo und IHS, die Anfang Juli für 2011 jeweils ein Wachstum von 3,0 Prozent errechnet hatten. Ende September werden die beiden Institute ihre neue Herbstprognose vorlegen. Das höhere Wirtschaftswachstum wird laut IWF heuer auch mit einer höheren Inflationsrate von 3,2 Prozent einhergehen.

Inflationsrate soll sinken

Für 2012 wird dagegen beim IWF mit einem wesentlich geringeren Wachstum gerechnet. Der Währungsfonds geht von einem realen BIP-Plus von 1,6 Prozent aus. Dafür wird mit einem geringeren Anstieg der Verbraucherpreise von 2,2 Prozent gerechnet. Wifo und IHS hatten zuletzt für heuer 3,2 bzw. 3,0 Prozent und für nächstes Jahr 2,6 bzw. 2,3 Prozent prognostiziert. Beim Wachstum liegen Wifo und IHS mit ihren Einschätzung für 2012mit 1,8 Prozent bzw. 2,1 Prozent höher als der IWF.

Der IWF geht von einer weiteren leichten Entspannung am heimischen Arbeitsmarkt aus. Für 2011 und 2012 rechnen die IWF-Ökonomen nun mit einem Rückgang auf jeweils 4,1 Prozent. Bisher gingen sie von einer Arbeitslosenrate von jeweils 4,3 Prozent (nach Eurostat-Definition) aus. Wifo und IHS erwarteten zuletzt 4,2 bzw. 4,3 Prozent für beide Jahre. 2010 waren es 4,4 Prozent gewesen.

Internationales Wachstum geht stark zurück

Die Weltwirtschaft sieht der IWF in einer gefährlichen neuen Phase. Es drohe das Risiko einer länger andauernden Wachstumsschwäche in den Industrieländern, erklärte der Fonds in seinem neuen Weltwirtschaftsausblick. Er nahm seine Wachstumsschätzung für die Weltwirtschaft für 2011 um 0,3 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent zurück und für 2012 um 0,5 Prozentpunkte auf ebenfalls 4,0 Prozent.

Massiv revidierte er seine Schätzungen für die USA, die in diesem Jahr nur noch um 1,5 Prozent wachsen dürften - ein Prozentpunkt weniger als noch im Juni geschätzt - und im nächsten Jahr um 1,8 Prozent - 0,9 Prozentpunkte unter der Juni-Schätzung.

Auch Deutschland wird laut IWF 2011 mit 2,7 Prozent - nach 3,2 Prozent im Juni - und 2012 mit 1,3 nach zuvor 2,0 Prozent frühere Wachstumshoffnungen nicht erfüllen. Für Italien sagte der IWF mit 0,6 Prozent in diesem und 0,3 Prozent im nächsten Jahr gleichfalls deutlich schwächere Zuwachsraten voraus. All das werde auch das Welthandels-Wachstum auf 7,5 Prozent in diesem und 5,8 Prozent im nächsten Jahr dämpfen - zwischen einem halben und fast einem Prozent unter den Juni-Schätzungen.

(APA)

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