RBI: Verluste bei "Ungarnkrediten" schwer zu beziffern

Für die RBI ist der mögliche Schaden aus der Fremdwährungsgesetz in Ungarn schwer abschätzbar
Für die RBI ist der mögliche Schaden aus der Fremdwährungsgesetz in Ungarn schwer abschätzbar(c) . (Erwin Wodicka)
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1,5 bis 1,6 Milliarden Euro sind an Fremdwährungskrediten von der RBI in Ungarn vergeben. Der geplante Einlagensicherungsfonds muss mit bis zu einer Milliarde Euro dotieren werden.

Trotz einer hoher Bankensteuer in Ungarn und der von der Regierung Orban beschlossenen vorzeitigen Fremdwährungskredite-Tilgung will sich Raiffeisen nicht aus dem Land zurückziehen. "Wir gehen nicht in Länder, um beim ersten Wind wieder hinauszugehen", sagte RZB-Chef und RBI-Aufsichtsratsvorsitzender Walter Rothensteiner. Die Höhe der drohenden Verluste durch Fremdwährungskredit-Konvertierungen konnte Rothensteiner nicht beziffern. Rechtlich werde aber auf europäischer Ebene versucht das Gesetz anzufechten: "Da läuft einiges."

Raiffeisen habe in Ungarn Fremdwährungskredite im Umfang von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro vergeben, erklärte Johann Strobl, Risikovorstand in der Raiffeisen Bank International (RBI). Vergangenen Montag hat das ungarische Parlament ein heftig umstrittenes Gesetz beschlossen, das eine vorzeitige Tilgung von hypothekarischen Fremdwährungskrediten zu einem festgelegten Wechselkurs ermöglicht. Laut dem neuen Gesetz können Fremdwährungskredite zu einem Kurs von 180 Forint je Schweizer Franken und 250 Forint je Euro getilgt werden. Derzeit liegt der Wechselkurs deutlich höher bei 240 Forint je Schweizer Franken und 294 Forint je Euro.

Wie viele Kreditnehmer in Ungarn die vorzeitige Tilgung in Anspruch nehmen werden, ist für den Risikovorstand "schwer einzuschätzen".

Einlagensicherung wird geändert

Änderungen wird es in Zukunft bei der Einlagensicherung innerhalb der EU geben. Die Banken sollen 0,5 bis 1,5 Prozent der gesicherten Spareinlagen in einen Fonds einzahlen. Laut RZB-Vorstand Johannes Schuster müsste im "Worst-Case"-Fall der Raiffeisen-Sektor in Österreich bis zu 1 Milliarden Euro einzahlen.

Zur diskutierten Finanztransaktionssteuer innerhalb der EU äußerte sich Rothensteiner nicht generell ablehnend: Diese solle aber nicht zusätzlich zu den nationalen Bankensteuern gelten. "In Österreich versickert die Bankenabgabe leider im Budget", kritisierte der RZB-Chef. In Deutschland würden die Gelder hingegen in einen Banken-Krisenfonds fließen.

(APA)

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