Neue Krawalle im Kosovo

Krawalle im Kosovo: Sechs Personen verletzt
Krawalle im Kosovo: Sechs Personen verletzt(c) AP (Zveki)
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Bei Protesten gegen die Schließung eines illegalen Grenzübergangs haben Serben KFOR-Soldaten mit Steinen beworfen. Verteidigungsminister Darabos war am selben Tag zu Besuch im Land.

Der Grenzkonflikt im Kosovo ist am Dienstag wieder neu aufgeflammt. Gerade an dem Tag, an dem SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos sich ein Bild von der Lage vor Ort machen wollte, kam es zu Auseinandersetzungen zwischen KFOR-Soldaten und ortsansässigen Serben.

Nach Angaben eines KFOR-Sprechers wurden bei den Krawallen vier Angehörige der internationalen Schutztruppe verletzt, einer davon schwer. Aus dem serbischen Spital in Mitrovica hieß es, dass sieben serbische Demonstranten eingeliefert worden seien.

Ortsansässige Serben hatten seit den frühen Morgenstunden an einem illegalen Grenzübergang bei Jarinje protestiert, der von der KFOR zuvor mit Stacheldraht für den Verkehr gesperrt worden war. KFOR-Soldaten wurden von den protestierenden Serben wiederholt mit Steinen beworfen. Die KFOR ging mit Tränengas und Gummigeschoßen gegen die Angreifer vor.

Darabos traf Kosovo-Premier

Darabos flog am Dienstag begleitet von einer Gruppe von Journalisten mit dem Hubschrauber über den betroffenen Grenzposten. Die ursprünglich dort geplante Landung wurde aber wegen der unruhigen Lage abgesagt. Der Verteidigungsminister traf bei der ganztätigen Visite unter anderem mit dem kosovarischen Premier Hashim Thaci zusammen und besuchte diverse Einheiten des im Kosovo stationierten österreichischen Kontingents.

Der Norden des Kosovo an der Grenze zu Serbien ist seit Monaten Schauplatz von Feindseligkeiten zwischen Kosovaren und den dort lebenden Serben. Hintergrund der Vorfälle ist ein Handelsstreit zwischen Serbien und der einstigen südserbischen Provinz Kosovo, die sich im Februar 2008 für unabhängig erklärt hatte. Belgrad will dies nicht anerkennen und sieht den Kosovo weiterhin als Bestandteil Serbiens. Im Juli hatte der Kosovo als Reaktion auf ein Einfuhrverbot von serbischer Seite ein Importverbot gegen serbische Waren verhängt. Daraufhin entbrannte ein Streit über die Kontrolle der Grenze. Erst im September einigten sich beide Länder auf einen Freihandel.

Noch am späten Dienstagnachmittag sollte in Brüssel wieder eine weitere Dialogrunde zwischen Vertretern beider Länder beginnen. Der serbische Chefunterhändler Borislav Stefanovic zeigte sich angesichts der neuerlichen Vorfälle an der Grenze besorgt. Die jüngste Entwicklung im Nordkosovo könne sich "sehr schlecht" auf die Gespräche auswirken, sagte er gegenüber Belgrader Medien.

(APA)

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