Absagewelle im ÖFB-Team: Schon vier Ausfälle

Da war die Welt für Pogatetz noch in Ordnung
Da war die Welt für Pogatetz noch in Ordnung(c) dapd (Joerg Sarbach)
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Nach Emanuel Pogatetz und Martin Harnik sagten am Montag auch die beiden Salzburg-Kicker Franz Schiemer und Jakob Jantscher ab. Interimsteamchef Ruttensteiner holte drei Neue.

Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat vor den letzten EM-Qualifikationsspielen am Freitag in Baku gegen Aserbaidschan und am darauffolgenden Dienstag in Astana gegen Kasachstan zwei weitere Ausfälle hinzunehmen. Nach Emanuel Pogatetz (Rückenprobleme) und Martin Harnik (Muskelprobleme) sagten am Montag auch die beiden Salzburg-Kicker Franz Schiemer und Jakob Jantscher ab. Deshalb nahm Interims-Teamchef Willi Ruttensteiner gleich drei Nachnominierungen vor: Veli Kavlak, Stefan Kulovits und Neuling Georg Margreitter rücken demnächst ins ÖFB-Camp in Bad Tatzmannsdorf ein.

Schiemer laboriert laut Ruttensteiner noch an den Nachwirkungen seines Sehnenrisses im Oberschenkel, der ihn im Frühjahr mehrere Monate außer Gefecht gesetzt hatte, und unterzieht sich deshalb einer gezielten Therapie. Jantscher macht eine Knieverletzung zu schaffen. Beide Spieler wurden in Absprache mit Teamarzt Ernst Schopp aus dem Kader entlassen.

Nach einem Telefonat mit Austria-Trainer Karl Daxbacher entschloss sich Ruttensteiner am Sonntagabend zur Einberufung von Margreitter - auch deswegen, damit Admira-Innenverteidiger Christopher Dibon der U21-Auswahl von Andreas Herzog in den wichtigen EM-Quali-Partien gegen die Niederlande und Schottland zur Verfügung steht.

Von Kavlak, der mit seinem Klub Besiktas erst am Montag auswärts gegen Gaziantepspor im Einsatz ist, erwartet sich Ruttensteiner viel. "Er ist im zentralen Mittelfeld vorgesehen, kann aber auch außen spielen und mit seinen technische Fähigkeiten auf Kunstrasen wertvoll sein." Durch die Nachnominierungen sei der Kader so strukturiert, "dass wir die Länderspiele gut bestreiten können".

Dienstag Testspiel gegen Gratkorn

Ruttensteiner unterteilte die Mannschaft am Montag je nach Intensität und Zeitpunkt der Belastung am Wochenende in Gruppen und ließ die Spieler im regenerativen Bereich arbeiten. So standen unter anderem ein Mountainbike-Ausflug, Aqua-Jogging und Beach-Volleyball auf der Tagesordnung, was der Oberösterreicher als "aktive Mobilisation" bezeichnete. "Wir versuchen, mit einem gezielten Programm gut für die erste Einheit am Dienstag zu regenerieren." Am Dienstag wartet auf die ÖFB-Kicker am Vormittag ein Training auf Kunstrasen in Bad Tatzmannsdorf und am Abend in Hartberg ein kurzes Testspiel auf Kunstrasen gegen Gratkorn.

Schon am Montagabend folgte die erste Mannschaftsbesprechung, in der unter anderem das Türkei-Match mit dem Spielanalyse-System "Amisco Pro" aufgearbeitet wurde. Allerdings richtete Ruttensteiner den Blick auch schon auf die Aserbaidschan-Partie. "Wir sollten diesen Gegner ernst nehmen, seine große Waffe ist die Einsatzbereitschaft. Das Spiel wird uns alles abverlangen", warnte der 48-Jährige. "Die Frage ist aber nicht, wie stark Aserbaidschan ist, sondern wie wir an diese Aufgabe herangehen."

Ein längeres Gespräch führte Ruttensteiner bereits mit dem potenziellen Debütanten Philipp Hosiner. "Ich habe ihm gesagt, dass er beim Nationalteam am richtigen Ort ist, wenn er genauso spielt wie bei der Admira", erzählte der Interims-Teamchef, der sich auch kurz mit "Rot-Sünder" Marko Arnautovic unterhielt. "Für mich war das eine Rote Karte, er selbst sieht es nicht so", sagte Ruttensteiner über den Tritt des Werder-Legionärs am Sonntag gegen Hannover-Kicker Sergio Pinto.

Ob Arnautovic in Baku in der Startformation stehen wird, ließ Ruttensteiner offen. "Was die Aufstellung betrifft, habe ich meine Vorstellungen, aber entscheidend werden die Trainingsleistungen sein", meinte der ÖFB-Sportdirektor und ergänzte: "Ich habe überhaupt kein Problem damit, arrivierte Spieler auf die Tribüne zu setzen."

Einmal mehr bekräftigte Ruttensteiner seinen Wunsch nach einer Strukturänderung rund ums A-Team, was ihm in seiner Rolle als Sportdirektor mehr Einfluss bescheren würde. "Aber da geht es nicht um meine Person, sondern um eine Durchgängigkeit von unten nach oben." Die Grundprinzipien und eine langfristige Strategie, die sämtliche Nachwuchs-Nationalteams und auch Akademien umfasst, müssten festgelegt werden, und in diesem Rahmen müsste dann der künftige Teamchef arbeiten, so die Vorstellung Ruttensteiners.

Ob sein Wunsch in Erfüllung geht, könnte sich schon bald entscheiden. Möglicherweise tritt bereits am (morgigen) Dienstag das ÖFB-Direktorium zusammen, um nicht nur neue Strukturen festzulegen, sondern vor allem den neuen Nationaltrainer zu bestimmen.

(APA)

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