Grüne Fantasie für Wien

Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou setzt in der Stadtplanung erste Akzente. Nach elf Monaten im Amt.

Stadt findet statt – mit intelligenter, weniger intelligenter, ja selbst ohne jede Planung. Wien ist ein Ort, an dem diese Phänomene recht gut studiert werden können. Dass in der Vergangenheit von der Stadtplanung schwere Fehler begangen wurden – man denke nur an Rennbahn-, Großfeldsiedlung – ist allen Verantwortlichen bewusst.

Wohnsilos in Reih und Glied nebeneinander ins Niemandsland zu stellen, dazwischen Rasen anzubauen, eine Rutsche aufzustellen und eine Sandkiste zu befüllen, sonst aber die Bewohner sich selbst zu überlassen, das war schon in den 1970er-Jahren nicht State of the Art. Ob in Wien aus den Fehlern auch gelernt wird, darüber konnte man sich nie ganz sicher sein.

Nach fast elf Monaten als Planungsstadträtin im Amt setzt die grüne Chefin Maria Vassilakou nun erste Akzente. Sie tut das keinen Monat zu früh. Von Schüssen aus der Hüfte wie in manchen Bundesländern üblich (keine Namen!) hält sie offenbar nichts. Ist halt ein sehr großes Ressort, das sie für sich bei den Verhandlungen mit Michael Häupl herausgerissen hat.

Ihr Projekt einer grünen (no na) Stadt in der Stadt im 23. Bezirk klingt ambitioniert. Sie versucht, jenes Know-how urbar zu machen, das es innerhalb und außerhalb ihres Beamtenapparats zweifelsohne gibt. Und sie hat eine Vision vom Wohnen in der Stadt der Zukunft. Immerhin. Wir sind ja diesbezüglich nicht gerade verwöhnt. Jetzt muss nur dieser Vision die Durchsetzung folgen. Es kann leicht sein, dass das der schwierigere Part sein wird.

dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2011)

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