Neue Stromzähler als Sicherheitsrisiko?

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Experten bemängeln die Verordnung der E-Control: Die technischen Spezifikationen für sogenannte Smart Meter seien derart unausgereift, dass man dadurch das Stromnetz den Angriffen von Hackern preisgebe.

Wien/Awe. „Wir haben gröbste Sicherheitsbedenken.“ Knapp und eindeutig formuliert der Geschäftsführer eines der größten Stromnetzbetreiber der Republik, Wien Energie, seine Bedenken. Peter Weinelt teilt seine Sorgen unter anderem mit Christof Germann, Vorstandsdirektor der Vorarlberger Illwerke („beträchtliches Risiko“), und Paul Karrer, Obmann der in nationalen Sicherheitsfragen engagierten NGO Cybersecurity Austria („Hackerangriffe auf das Stromnetz werden möglich“). Ziel der Kritik ist die geplante und bundesweite Einführung von computergesteuerten Strommessgeräten – sogenannten Smart Meter – in heimischen Haushalten und der gesamten EU.

Einladung für Kriminelle?

Dies ist nötig, um in Zukunft die Koordination und Einspeisung alternativer Stromerzeuger zu ermöglichen. Was die Experten bemängeln, ist weniger der Austausch der mechanischen Stromzähler an sich, als die ihrer Meinung nach vagen und risikobehafteten Spezifikationen der E-Control für die Geräte. Diese schreibt in einer aktuellen Verordnung zwingend die Möglichkeit der Fernabschaltung für solche Geräte vor. In der Praxis, so die Kritik, werde damit jeder Haushalt in Österreich mit dem Datennetz verbunden. Und mit dieser Schnittstelle öffne man ein potenzielles Einfallstor für Kriminelle und Terroristen. Ein Beispiel: Wer es tatsächlich schafft, sich Zugang zu einem Smart Meter zu verschaffen, kann dadurch theoretisch auch in die Netzsteuerung eingreifen und das System herunterfahren.

Die E-Control reagierte auf die Kritik bisher gelassen. Es hieß lediglich, dass die aktuelle Verordnung noch durch weitere ergänzt werde.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.11.2011)

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