Nach seiner überraschendenden Festnahme wurde Peter Svetits, ehemaliger Präsident des Fußballklubs GAK, stundenlang vom Landespolizeikommando Graz einvernommen. Vorgänger und Nachfolger distanzieren sich.
GRAZ/HOE/M.S. Der am Montag überraschend festgenommene Ex-GAK-Präsident Peter Svetits wurde Dienstagnachmittag stundenlang vom Landespolizeikommando Graz einvernommen. Svetits ist einer von mehr als 20 Beschuldigten in einem seit vier Jahren in Graz laufenden umfangreichen Strafverfahren um grobe finanzielle Unregelmäßigkeiten des mittlerweile in der Regionalliga spielenden Fußballklubs GAK.
Wie berichtet, war der 53-Jährige zuletzt von der Polizei observiert und bei Übergabe eines Bargeldbetrages an eine Mitbeschuldigte gefilmt worden. Auch diese, Ulrike D., war festgenommen worden. Sie belastete Svetits und andere Verdächtige. Demnach sei Svetits als „Vermittler einer Gruppe“ an sie herangetreten. Laut Staatsanwaltschaft erfolgte die Zahlung, weil die Frau zu einer für andere Angeklagte günstigeren Aussage gebracht werden sollte.
Umgehend distanzierte sich nach Bekanntwerden der jüngsten Ermittlungsschritte der ehemalige GAK-Präsident Stephan Sticher von den Machenschaften: In seiner Amtszeit (2006/07) habe es keine Schwarzgeldzahlungen gegeben. Er fühle sich von seinen Vorgängern bezüglich der „tatsächlichen wirtschaftlichen Verhältnisse des Vereins getäuscht“. Der GAK schlitterte drei Jahre nach dem Meisterschaftsgewinn 2004 mit 20 Millionen Euro in eine Konkursserie. Der Anwalt des von Staatsanwalt und Sachverständigen schwer belasteten Ex-Präsidenten (2001–2005) Rudi Roth war indes für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Beim dritten ins Visier der Ermittler geratenen Ex-Präsidenten (2005/2006), Harald Sükar, könnte im Fall einer Verurteilung ein anhängiges privates Insolvenzverfahren noch eine Rolle spielen, für das laut Sükar Haftungsübernahmen für den GAK mitschuld gewesen sein sollen. Die betroffenen Gastrobetriebe sind zwar mittlerweile alle geschlossen, würde Sükar aber wegen betrügerischer Krida rechtskräftig verurteilt werden, wäre ein Sanierungsplan unzulässig. Für alle gilt die Unschuldsvermutung.
Harald Fischl, vor Svetits (1998–2001) und nach Sticher selbst Präsident des GAK, zeigt sich über die jüngsten Vorgänge „überrascht“: Svetits sei „nicht so gefährdet gewesen“, sagt er. Ob er demnach nur als Bote gedient habe? Kein Kommentar. „Aber es tut mir vor allem leid um den GAK“, sagt Fischl zur „Presse“. Er habe nicht neun Jahre als Präsident und 170.000 Euro als Fortführungskaution nach dem Konkursantrag „als letzten Gruß an den GAK“ investiert, damit der Verein dann von anderen ruiniert werde: „Das zipft mich an!“