Innsbruck: Uni-Fusion nimmt Gestalt an

Arbeitsgruppe. Med-Uni und Uni Innsbruck bereiten engere Kooperationen vor. In den internationalen Rankings wollen sie künftig gemeinsam auftreten.

Innsbruck/Apa/J.n. Zuerst klang die Ankündigung nur wie der nächste Akt in einer immer wiederkehrenden Debatte – jetzt scheint die Zusammenlegung von Med-Uni Innsbruck und Universität Innsbruck aber immer konkretere Formen anzunehmen: Die beiden Universitäten haben Ende der Vorwoche erstmals selbst Schritte in diese Richtung gesetzt. Und eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet. Diese soll Vor- und Nachteile sowie Folgekosten einer Fusion ermitteln.

Aufgeflammt ist die Diskussion um die mögliche Rückführung der Medizin-Uni angesichts behaupteter medizinischer Verfehlungen an der Uni-Klinik, die Ende des Vormonats zum Tod einer Dreijährigen geführt haben könnten. Seither macht auch die Politik Druck für eine Zusammenlegung.

Die Med-Uni will nun in einem ersten Schritt ihre Kooperation mit der Uni intensivieren. In internationalen Rankings wolle man künftig überhaupt gemeinsam auftreten. Die Kooperation sei „aus wissenschaftlichen und wirtschaftlichen“ Gründen sinnvoll, sagt Med-Uni-Chef Herbert Lochs. Alle Gremien würden darin einen „zielführenden und der Unabhängigkeit der Medizinforschung und -ausbildung adäquaten Weg für die Weiterentwicklung des Standorts“ sehen.

Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Mitgliedern des Rektorats, des Senats und der Betriebsräte zusammen. Auf Basis der Ergebnisse der Arbeitsgruppe soll im ersten Quartal 2012 ein breiter Meinungsbildungsprozess in der Medizinischen Universität stattfinden.

AKH Wien: Kritik an Schütz

Nicht zur Ruhe kommt auch die Med-Uni Wien, die für die Ärzte am AKH Wien einen harten Sparkurs angekündigt hat. Kritik kommt von der FPÖ: Die Probleme des AKHs seien zwar vordergründig Probleme der Stadt Wien. Aber: Unschuldig sei auch Med-Uni-Rektor Wolfgang Schütz nicht. Dieser habe zu lange „den Beschwichtigungshofrat gespielt“, so Wissenschaftssprecher Martin Graf. Er habe nicht rechtzeitig auf Probleme hingewiesen. Das falle ihm jetzt auf den Kopf. „Wer Dinge verschweigt, der macht sich auch ein bisschen mitschuldig.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2011)

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