Gül: "Erleben den Anfang einer neuen Weltordnung"

Erleben Anfang einer neuen
Erleben Anfang einer neuen(c) EPA (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

World Policy Conference: Der türkische Präsident Gül mokiert sich über Europas Unfähigkeit in der Eurokrise. Politische und wirtschaftliche Ungleichgewichte müssten ins Lot gebracht werden.

Wien/Cu. Zu Beginn der „World Policy Conference“ in der Wiener Hofburg übte der türkische Staatspräsident Abdullah Gül am Freitag heftige Kritik am Krisenmanagement der EU. Die Weltwirtschaft stehe am Rande einer neuen Rezession, weil es europäischen Politikern an Willen und Fähigkeiten gefehlt habe, die Schuldenkrise zu lösen. Die EU sei nicht in der Lage, ihre eigenen Stabilitätskriterien einzuhalten – im Gegensatz zur Türkei, so Gül süffisant. Die Eurozone laufe Gefahr, von gescheiterten Volkswirtschaften heruntergezogen zu werden.

„Wir erleben den Anfang einer neuen Weltordnung“, diagnostizierte der türkische Staatschef. Politische und wirtschaftliche Ungleichgewichte müssten ins Lot gebracht werden. Die G20 könnten da eine Schlüsselrolle einnehmen.

„Global Governance“ – „Globales Regieren“ ist das Thema einer hochkarätigen Konferenz, die, organisiert vom „Institut Français des Relations Internationales“, bis Sonntag in Wien stattfindet. Unter den Teilnehmern: die Präsidenten Sloweniens (Danilo Türk), Estlands (Toomas Hendrik Ilves), der Ex-Generalsekretär der Arabischen Liga und ägyptische Präsidentschaftskandidat Amr Moussa sowie EU-Präsident Herman van Rompuy. Dessen belgischer Landsmann, Peter Praet, Mitglied im Verwaltungsrat der Europäischen Zentralbank, versuchte, Optimismus zu verbreiten. Es seien in den vergangenen Monaten in der EU schon viele Veränderungen auf den Weg gebracht worden. Einem massiven Kauf von Staatsanleihen durch die EZB erteilte er eine Absage. Das löse das Problem nicht, sagte Praet.

Der Gastgeber, Präsident Heinz Fischer, bekannte sich in seiner Eröffnungsrede zu einer vertieften EU-Integration. „Wir brauchen mehr Europa“, sagte er.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.12.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa.
Außenpolitik

"Auch Israel muss sich ändern"

In der arabischen Region werde sich "alles" ändern, meinte der ehemalige Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Moussa.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.