Schienen-Kartell: Voest neuerlich im Visier der Fahnder

Voestalpine soll an einem weiteren Schienenkartell in Deutschland beteiligt sein
Voestalpine soll an einem weiteren Schienenkartell in Deutschland beteiligt sein(c) EPA (Voestalpine Handout)
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Nach einem Zeitungsbericht gab zwischen voestalpine und Stahlberg Roensch Absprachen bei speziellen Schienen. Das spezielle Kartell richtet sich wiederum gegen die Deutsche Bahn.

Der börsenotierte oberösterreichische Stahlriese voestalpine soll neben dem deutschen Schienenkartell an einer weiteren Marktabsprache über sogenannten "kopfgehärtete Schienen", also Schienen für extreme Belastungen, beteiligt gewesen sein, berichtete das deutsche Handelsblatt  unter Berufung auf Branchenkreise. voestalpine habe eine Sonderabsprache mit Stahlberg Roensch getroffen, die bis ins heurige Jahr lief, so die Zeitung. Zu diesen Vorwürfen wollte sich voestalpine nicht äußern. Der Stahlkonzern gebe "zu Gerüchten in einem laufenden Verfahren keinen Kommentar ab", teilte die voestalpine am Mittwoch mit.

Laut "Handelsblatt" richtet sich dieses spezielle Kartell ebenso wie das Schienenkartell gegen die Deutsche Bahn (DB). Jährlich kaufe die DB Schienen um 300 Millionen Euro, davon entfielen 40 Millionen Euro auf die kopfgehärteten Schienen. Mit dem neuen Vorwurf sei auch der Eisenbahnlieferant Vossloh ins Visier der Ermittler gerückt, dem Stahlberg Roensch seit 1. Jänner 2010 gehört, schreibt die Zeitung. Das Unternehmen lehnte gegenüber der Zeitung dazu einen Kommentar ab. Allerdings betonte Vossloh, dass man "unverzüglich personelle Konsequenzen" gezogen habe.

Angeblich Zusammenarbeit mit Behörden

Sowohl Vossloh als auch voestalpine sollen ihre Kenntnis über die Sonderabsprache den Behörden offengelegt haben, berichteten Kreise der Zeitung. Dieses Kartell sei vom deutschen Kartellamt in die Ermittlungen einbezogen haben, hieß es.

voestalpine hatte zusammen mit Thyssen-Krupp und zahlreichen anderen Firmen seit mindestens 1998 Preise und Mengen auf dem deutschen Schienenmarkt abgesprochen, ergaben Ermittlungen. Geschädigt worden sei vor allem die Deutsche Bahn (DB), auf die mehr als 80 Prozent des deutschen Schienenbedarfs entfallen. Die voestalpine hatte sich den deutschen Wettbewerbshütern als Kronzeuge angedient und hofft so, um eine Kartellstrafe herum zu kommen. Der Kronzeugen-Status soll deutschen Medienberichten zufolge aber wackeln.

(APA)

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