Straße von Hormuz: China warnt vor Eskalation

UAE IRAN STRAIT OF HORMUZ
UAE IRAN STRAIT OF HORMUZ(c) EPA (Ali Haider)
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Die Drohungen des Iran, die Öl-Handelsroute zu blockieren, sorgen in den USA und Frankreich für heftige Kritik. Peking versucht dagegen zu beschwichtigen.

Angesichts der zunehmenden Spannungen an der Straße von Hormuz hat China Frieden und Stabilität in der Golfregion angemahnt. Immerhin hätten sich Spekulationen über einen Krieg mit dem Iran wiederholt als falsch erwiesen. Allerdings sei flexibles Herangehen gefragt, um zu verhindern, dass aus dem falschen ein echten Alarm werde, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Donnerstag. Auch der deutsche Verteidigungsexperte Omid Nouripour warnte die internationale Gemeinschaft davor, sich vom Iran zu einer militärischen Auseinandersetzung provozieren zu lassen.

Die USA und Frankreich zeigen sich von dem Aufruf zur Milde unbeeindruckt. So erklärte die 5. US-Flotte am Mittwoch: "Es wird keine Schließung geduldet." Die Wasserstraße, die zu den wichtigsten Öl-Handelsrouten zählt, sei lebensnotwendig für den Wohlstand der Welt. Die Reaktion von Teheran folgte auf den Fuß: Laut einem Kommandanten der iranischen Revolutionsgarden brauche sein Land Washington "nicht um Erlaubnis zu bitten, um seine Verteidigungsstrategie im Persischen Golf umzusetzen".

Rückendeckung bekommen die USA von Frankreich: "Die Meerenge von Hormuz ist eine internationale Meerenge. Dementsprechend haben alle Schiffe ein Durchfahrtsrecht, unter welcher Flagge sie auch fahren", betonte am Donnerstag eine Sprecherin des französischen Außenministeriums. Mit der 1982 verabschiedeten Internationalen Seerechtskonvention und dem internationalen Seegewohnheitsrecht gebe es eindeutige Regeln.

Drohung bringt dem Iran Gewinne

Experten bezweifelten unterdessen, dass der Iran die Straße von Hormuz, die an ihrer schmalsten Stelle 34 Kilometer breit ist, überhaupt blockieren kann. Allein schon die Drohung könnte sich für den Iran in barer Münze auszahlen, denn sie sorgte bereits für einen Anstieg des Ölpreises. Dadurch kann auch der Iran mehr für seine Exporte erhalten. Am Donnerstag hielt sich der Preis für ein Barrel der Sorte Brent über 107 Dollar. Allerdings wurde nach Angaben von Händlern der Preisanstieg wegen unerwartet hoher US-Ölbestände und dem Dollar-Anstieg in Grenzen gehalten.

Ausgangspunkt des Streits war die Ankündigung der Europäischen Union, weitere Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängen zu wollen. Der Grund: Laut einem Bericht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) bestehe der Verdacht, dass das Land nach Atomwaffen strebt. Der Iran reagierte darauf mit der Warnung, weitere Sanktionen in dem Atomstreit mit einer Blockade des Schiffsverkehrs im Golf zu beantworten. Durch die Meerenge wurde 2009 etwa ein Drittel des weltweit auf dem Seeweg transportierten Erdöls verschifft. Japan erhält drei Viertel seines Öls über diesen Weg, China etwa die Hälfte.

(APA/Red.)

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