Immer knappere Kassen zwangen die Vereinigten Staaten zur Formulierung einer neuen Verteidigungsstrategie. Die Pläne dürften den Budgetstreit zwischen Demokraten und Republikanern im Wahlkampf weiter anheizen.
Washington/Reuters. Angesichts massiver Sparzwänge soll das US-Militär seine Bodenstreitkräfte reduzieren und sich stärker auf Asien ausrichten. „Unser Militär wird schlanker sein, aber die Welt soll wissen: Die USA werden ihre militärische Überlegenheit bewahren – mit Streitkräften, die beweglich, flexibel und bereit für die ganze Bandbreite an Notfällen und Bedrohungen sind“, erklärte Präsident Barack Obama am Donnerstag bei der Vorstellung der neuen Verteidigungsstrategie der USA.
Neben einer Verringerung der Bodentruppen wird darin auch ein kleineres Atomwaffenarsenal angeregt. Dagegen sollen die Fähigkeiten zur Abwehr von Cyber-Angriffen ausgebaut werden. Die Pläne dürften den Budgetstreit zwischen Demokraten und Republikanern im Wahlkampf weiter anheizen. „Einige werden die Ausgabenkürzungen ohne Zweifel für zu hoch halten, andere werden sie für zu gering halten“, räumte Obama ein.
Die Strategie sieht auch vor, dass sich die USA von ihrem Ziel verabschieden, zwei Kriege gleichzeitig führen und gewinnen zu können. Ein weiterer Bestandteil der neuen Strategie ist nach Angaben aus Regierungskreisen, die Anzahl der Einheiten in Europa zu verringern. In dem Konzept stehen noch keine konkreten Zahlen.
Von den Budgetkürzungen wird auch die Rüstungsindustrie nicht verschont bleiben. So sollen bestimmte Rüstungsgüter erst später angeschafft werden – darunter ein neues U-Boot und ein weiterer Flugzeugträger. Auch der Auftrag für neue Kampfflugzeuge vom Typ F-35 Joint Strike Fighter soll nun gestreckt werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.01.2012)