Die italienische Steuerpolizei ermittelt gegen die Ratingagentur. Der Vorwurf: Marktmanipulation durch "unbegründete und falsche Bewertungen".
Die italienische Justiz nimmt die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) ins Visier. Die Steuerpolizei durchsuchte am Donnerstagvormittag den Mailänder Sitz von S&P, berichteten italienische Medien. Die Durchsuchung wurde von der Staatsanwaltschaft der süditalienischen Stadt Trani angeordnet, die schon seit einigen Monaten gegen S&P, sowie gegen die Ratingagentur Moody's wegen ungewöhnlichen Kursbewegungen an der Mailänder Börse ermittelt. Sie schaltete sich aufgrund von Anzeigen italienischer Konsumentenschutzverbände ein. Die Vorwürfe: Marktmanipulation durch "unbegründete und falsche Bewertungen". Insgesamte werden sechs Analysten der beiden Ratingagenturen beschuldigt.
Die aktuellen Ermittlungen betreffen auch die letzte Herabstufung von Italiens Kreditwürdigkeit, die die Ratingagentur am vergangenen Freitag bekanntgegeben hatte, verlautete es aus Ermittlerkreisen.
Eine Anzeige richtet sich gegen S&P, nachdem die Agentur im Mai 2011 mit einer Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens gedroht hatte. Untersucht wird laut Staatsanwaltschaft auch, ob hinter Kursstürzen im vergangenen Juli kriminelle Machenschaften stecken. Damals waren viele Anleger aus Angst vor einem Übergreifen der Schuldenkrise aus den Aktien geflüchtet.
S&P und Moody's hatten betont, sich stets korrekt verhalten zu haben, und erklärten sich zur Zusammenarbeit mit den Staatsanwälten bereit.
(APA/Red.)