Der ORF sucht wieder einen Büroleiter

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Demnächst wird eine Reihe von neuen Posten im ORF besetzt. Die Redakteure fordern mehr Transparenz bei der Auswahl: Ein Hearing allein ist ihnen für die Zukunft aber zu wenig

Der Protest der ORF-Redakteure trägt offenbar erste Früchte: Finanzchef Richard Grasl sucht wieder einen Büroleiter per Ausschreibung in der „Wiener Zeitung“ (das erste Jobinserat wurde wegen der Causa Pelinka zurückgezogen). Diesmal wird der Posten als „Referent“ (Verwendungsgruppe 15, Bruttojahresgehalt mindestens 58.234,96 Euro) ausgeschrieben und nicht wie zuerst als Redakteur, was für Kritik gesorgt hatte. Grasl versprach in der APA eine transparente Besetzung, wenn nötig ein Hearing.

Ein Hearing allein ist den Redakteuren für die Zukunft aber zu wenig. Derzeit wird auch nach dem Chef der neuen Abteilung Programminnovation gesucht; zwar mit einem Hearing, warum gewisse Bewerber dazu geladen wurden, andere nicht, blieb aber „völlig undurchschaubar“, so Redakteursrat Fritz Wendl. Der schlägt u.a. vor, künftig bei Hearings externe Experten hinzuzuziehen. Die Redakteure haben am Dienstag ihren Dreiervorschlag für die Leitung der Programminnovation (Dodo Roscic, Stefan Ströbitzer, Klaus Unterberger) abgegeben. TV-Chefin Kathrin Zechner will sich angeblich diese Woche entscheiden.

In Innsbruck tagen seit Mittwoch die 93 ORF-Betriebsräte vor der Zentralbetriebsratswahl Mitte Februar, bei der sich entscheidet, wer für vier Jahre den Vorsitz haben wird und welche fünf Vertreter in den Stiftungsrat entsandt werden. Vier Listen wollen angeblich kandidieren: Neben den „Unabhängigen“ von Betriebsratschef Gerhard Moser, „Team ORF“ von Monika Wittmann aus der Generaldirektion und der SP-nahen Technikerliste, die Gerhard Berti anführt, tritt laut "Standard"-Infos auch Gerhard Rummel aus der Finanzdirektion mit der Liste "Couragiert parteilos" an. Der 58-Jährige verspricht, gegen politische Deals bei Postenbesetzungen aufzutreten. Die noch 2008 angetretene Liste "Programm", von Stefan Jung angeführt, geht nun in der SP-nahen Technikerliste auf.

Wichtigstes Thema der Belegschaftsvertreter für die kommenden Jahre werden der Standort und die Sanierung des Wiener ORF-Zentrums sein. Das „Team ORF“ spricht sich gegen eine Übersiedlung nach St.Marx aus, die eine „Umsetzung eines Parteiwunsches“ wäre, und für eine nachhaltige Sanierung des Rainer-Baus am Küniglberg.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2012)

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