US-Präsident Obama fordert ein Ende des Blutvergießens. Die "ihr Volk angreifende" Regierung müsse ersetzt werden.
Mit mehr als 80 Toten hat Syrien am Donnerstag eine weitere Gewalteskalation erlebt. Allein in der Protesthochburg Homs wurden mehr als 50 Menschen getötet, die meisten von ihnen Zivilisten, wie Menschenrechtgruppen mitteilten. US-Präsident Barack Obama bezeichnete die Gewalt in Syrien als "schockierend" und forderte ein Ende des Blutvergießens.
Seit sechs Tagen wird Homs bereits von der syrischen Armee attackiert. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte starben am Donnerstag mehr als 50 Zivilisten, über 30 allein im Viertel Baba Amr.
Der Aktivist Omar Shaker sagte, "Raketen regnen heute ununterbrochen auf Baba Amr". In den von den Bombardierungen betroffenen Häusern befänden sich zahlreiche verkohlte Leichen. Ein weiterer Aktivist sagte, Homs sei inzwischen eine "Geisterstadt". Die Aufständischen seien mit ihren Handfeuerwaffen den "Raketen des Regimes" unterlegen.
Aufruf zu neuen Massendemonstrationen
Die syrische Führung unter Staatschef Bashar al-Assad räumte eine Militäraktion in Homs ein, die sich aber gegen "terroristische Banden" richtete. Diese seien für die Gewalt gegen Zivilisten verantwortlich. Auch in anderen Landesteilen gingen die Truppen am Donnerstag massiv gegen Demonstranten vor. Zugleich wurden mindestens sieben Sicherheitskräfte nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten nahe der südlichen Stadt Daraa in einem Hinterhalt getötet.
Trotz der brutalen Niederschlagung der Proteste riefen Aktivisten für Freitag zu neuen Massendemonstrationen auf, die sich diesmal gegen das russische Veto gegen eine UN-Resolution zur Verurteilung der Gewalt richten sollen.
Einzelmaßnahmen der Länder
Obama sagte nach einem Treffen mit dem italienischen Regierungschef Mario Monti in Washington, Italien und die USA seien sich darin einig, dass die syrische Regierung, die "ihr Volk angreift", ersetzt werden müsse.
Nach dem Veto Russlands und Chinas im UN-Sicherheitsrat am Samstag ergriffen mehrere Länder eigene Maßnahmen, um den Druck auf die syrische Regierung zu erhöhen. Deutschland wies am Donnerstag vier Mitarbeiter der syrischen Botschaft in Berlin aus, nachdem zuvor zwei mutmaßliche syrische Spione festgenommen worden waren. Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte, Russland müsse der "Realität" ins Auge sehen und erkennen, was in Syrien vor sich gehe. Sie äußerte Enttäuschung über die Ablehnung der Resolution.
Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu sagte, die internationale Gemeinschaft dürfe nicht zusehen, wie in Syrien täglich "Massaker" angerichtet würden. Sein Land werde mit Nachdruck die Organisation einer internationalen Konferenz vorantreiben.
(APA/Ag.)