Beeindruckt von Gustav Klimt

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Elisabeth Leopold erinnert sich daran, was ihr verstorbener Mann, der große Sammler Rudolf Leopold, an Gustav Klimt besonders geschätzt hat: „Vor allem für die Zeichnungen gab es Bewunderung, größte Anerkennung“.

„Vor allem für die Zeichnungen gab es Bewunderung, größte Anerkennung“, erzählt Elisabeth Leopold über die Affinität ihre Mannes zur Kunst Gustav Klimts. Auf das Werk des Künstlers stieß er schon bald, als seine Leidenschaft für Egon Schiele entflammte. „Sie müssen wissen“, so Elisabeth Leopold, „die Leute, die Aquarelle und Zeichnungen von Schiele hatten, besaßen sehr oft auch einen Klimt. So hat er Klimt kennengelernt und sich schon früh für seine Zeichnungen begeistert.“ Viele Stunden verbrachte er im Studiensaal der Albertina, um sich in die Zeichenkunst Klimts vertiefen zu können. Vor allem „die späten ekstatischen Blätter waren für ihn sehr aufregend. Dieses Ausschwingen in oft wunderbare Doppelkonturen, der leicht schimmernde Rand“ hätten Rudolf Leopold dabei besonders fasziniert. Also nicht nur die Erotik des Sujets, sondern vor allem auch die Form, so wie es für Elisabeth Leopold die Kunsthistorikerin Alice Strobl treffend formulierte: „Das Erotische von Klimts Zeichnungen liegt nicht allein in der Thematik begründet, sondern kommt auch in der Liniendynamik der Umrisse seiner Akte sowie in den Kringeln und Kräuseln der Gewänder der Porträtierten zum Ausdruck.“

Klimts malerischem Werk stand der Sammler dann etwas differenzierter gegenüber. Er hatte große Hochachtung, wie Klimt fähig war, diese „gewisse prunkvolle Dekadenz darzustellen“. Gesammelt hat er jedoch vor allem frühere Ölbilder, wie das „großartige Pappelbild mit dem aufziehenden Gewitter, mit seiner Dramatik, aber auch einer gewissen Dekoration in dieser pointilistisch aufgestellten Pappel und dem Wiesengrund, welche das Geschehen rahmen. Das ist ein wirklich großer künstlerischer Wurf“, meint Elisabeth Leopold. Am großen späten Gemälde „Tod und Leben“ habe Rudolf Leopold vor allem die Aussage, wie hier Tod und Leben nebeneinanderstehen, tief beeindruckt. Höchste Bewunderung hegte Rudolf Leopold vor allem auch für die Person Gustav Klimt, berichtet Elisabeth Leopold. Wie Klimt, als zunächst konservativer Ringstraßen-Maler, diesen Schwenk zum ersten modernen Künstler Österreichs vollzogen hat und beginnend mit den Fakultätsbildern und über den Beethovenfries plötzlich, in der Mitte seines Lebens, Neuland beschreitet. Und damit zum großen Vordenker und Vorgänger für die beiden anderen zentralen Künstlern der Zeit wurde: für Oskar Kokoschka und Egon Schiele.

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