Strom: Versorger klagen Verbund ein zweites Mal

Energie. Dauerstreit wegen Werbung für billigen Strom.

wien. Große Überraschung am Mittwochabend: Der Aufsichtsrat der Verbundgesellschaft hat - wie die "Presse" in einem Teil ihrer gestrigen Ausgabe berichtete - doch nicht den Vertrag von Verbund-Chef Hans Haider verlängert. Die Verlängerung sei aber "sehr wahrscheinlich", beeilte sich Aufsichtsratspräsident Erhard Schaschl anzumerken. Eine Entscheidung soll erst in der nächsten Sitzung am 24. Oktober fallen. Nach den Nationalratswahlen.

Eine kleine Strafaktion gegen den Verbund-Chef? Naheliegend wäre das. Immerhin hat Haider im Sommer die Verhandlungen über die politisch gewünschte "Österreichische Stromlösung" (eine Teilfusion des Verbund mit den Versorgern aus Wien und Niederösterreich) sistiert. Grund war eine Klage, die just diese Versorger gegen den Verbund eingebracht hatten. Sie hatten sich an Verbund-Inseraten gestoßen: Der Verbund hatte damit geworben, dass sein Strom um 30 Prozent billiger sei als jener der Konkurrenz. Worauf diese Ende August eine einstweilige Verfügung erwirkte: Die Werbung sei irreführend, weil sich die Preisdifferenz nur auf den reinen Energiepreis beziehe. Inklusive Netzgebühren und Steuern sei der Verbund bloß um zehn Prozent billiger.

Haider verweigerte daraufhin weitere Verhandlungen über die Stromlösung. "Die Klage kann ja jederzeit zurückgezogen werden", sagte er zur "Presse".

Das Gegenteil ist der Fall: Vor wenigen Tagen haben die Verbund-Konkurrenten neuerlich Klage eingebracht. Dieses Mal wegen der adaptierten Verbund-Werbekampagne mit dem Inhalt: "Günstiger Strom gehört verboten. (Meinen zumindest Wien Energie und EVN)". In der Klage heißt es, "diese wahrheitswidrige Äußerung ist gravierend wettbewerbswidrig." Der Verbund wolle seine Konkurrenten "anpatzen" und deren Kunden "verärgern". Haider dazu: "Kundenbindung schafft man durch attraktive Preise und Service. Und nicht durch das Klagen der Konkurrenz."

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.