Vertraute des Gaddafi-Clans erkennen die neue Führung nicht an. Libyens Befreiungskrieg werde erst richtig beendet sein, "wenn wir mit diesen Köpfen fertig sind", sagt der Chef der Übergangsregierung.
Die libysche Übergangsregierung hat Washington um Hilfe im Kampf gegen die "Überreste" der Ära von Machthaber Muammar al-Gaddafi gebeten. "Libyens Befreiungskrieg ist fast beendet, aber er wird es erst richtig sein, wenn wir mit diesen Köpfen fertig sind", sagte der Chef der Übergangsregierung, Abdel Rahim al-Kib, am Donnerstag an in Washington. Er habe US-Außenministerin Hillary Clinton daher um Hilfe der USA gebeten.
Namentlich nannte Kib die "Köpfe" nicht. Einem Vertreter des US-Außenministeriums zufolge meinte er aber Vertraute des Gaddafi-Clans, vor allem enge Familienmitglieder des im vergangenen Herbst getöteten Machthabers. So sagte der im Exil im Niger lebende Saadi al-Gaddafi, ein Sohn des früheren Machthabers, im vergangenen Monat, in Libyen gebe es eine Revolution gegen die neue Führung und er werde in das Land zurückkehren. Gaddafis Tochter Aisha rief von Algerien aus die Libyer gar zum Sturz der Übergangsregierung auf.
Kib bat den US-Privatsektor zudem um Hilfe beim Wiederaufbau des durch den Bürgerkrieg zerstörten Landes und sagte "freie, faire und transparente" Wahlen zu einer Verfassunggebenden Versammlung zu, die im Juni stattfinden sollen. Clinton lobte ihrerseits die Fortschritte der Libyer in den vergangenen Monaten. Regierungschef Kib und die Übergangsregierung hätten eine "effektive Führungsstärke" bewiesen und begonnen, Libyen wieder zu vereinen, sagte sie.
(Ag.)