Die Regierung schickt 3000 Soldaten in die Stadt Sebha. Der Stamm der Tubu kämpft dort gegen arabische Gruppierungen und bezichtigt Behörden der "ethnischen Säuberung". Mehr als 150 Menschen wurden verletzt.
Die libysche Übergangsregierung hat 3000 Soldaten in die südliche Wüstenstadt Sebha geschickt. Sie sollen dort Kämpfen zwischen rivalisierenden Stämmen Einhalt gebieten. Mehr als 70 Menschen wurden dabei seit dem Wochenende getötet, erklärte ein Sprecher der Regierung am Donnerstag. Etwa 150 Menschen erlitten Verletzungen. Schon am Dienstag seien 1500 Soldaten in den Süden des Landes geschickt worden. Am Mittwoch hätten dann weitere 1500 den Marschbefehl erhalten. Ziel sei es, die Situation so weit unter Kontrolle zu bringen, dass eine Versöhnung unter Beteiligung von Stammesführern und Religionsgelehrten Chancen auf Erfolg habe.
Entzündet hatten sich die jüngsten Auseinandersetzungen in der Wüstenstadt rund 750 Kilometer südlich von Tripolis an einem Autodiebstahl. Ein lokaler Vertreter des Übergangsrates sprach von Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Banden. Andere Augenzeugen stellten den Konflikt dagegen als Machtkampf zwischen der Gemeinschaft der Tabu und dem arabischen Stamm der Abu Sayyaf dar.
Die Tubu sind in der Region seit Februar in tödliche Zusammenstöße mit anderen Stämmen verwickelt. Sie bezichtigen arabische Stämme, sie mit Unterstützung der Behörden "ethnisch säubern" zu wollen. Die arabischen Stämme wiederum werfen den Tubu vor, bewaffnete ausländische Kämpfer, etwa aus dem Tschad oder dem Sudan, zu engagieren.
(APA)